Osterzeit

Ostersonntag

Erste Lesung

Apg 10,37-43

In jenen Tagen begann Petrus zu reden und sagte:
Ihr wisst, was im ganzen Land der Juden geschehen ist, angefangen in Galiläa, nach der Taufe, die Johannes verkündet hat: wie Gott Jesus von Nazaret gesalbt hat mit dem Heiligen Geist und mit Kraft, wie dieser umherzog, Gutes tat und alle heilte, die in der Gewalt des Teufels waren; denn Gott war mit ihm. Und wir sind Zeugen für alles, was er im Land der Juden und in Jerusalem getan hat.
Ihn haben sie an den Pfahl gehängt und getötet. Gott aber hat ihn am dritten Tag auferweckt und hat ihn erscheinen lassen, zwar nicht dem ganzen Volk, wohl aber den von Gott vorherbestimmten Zeugen: uns, die wir mit ihm nach seiner Auferstehung von den Toten gegessen und getrunken haben. Und er hat uns geboten, dem Volk zu verkündigen und zu bezeugen: Das ist der von Gott eingesetzte Richter der Lebenden und der Toten. Von ihm bezeugen alle Propheten, dass jeder, der an ihn glaubt, durch seinen Namen die Vergebung der Sünden empfängt.

Zweite Lesung

Kol 3,1-4

Ihr seid mit Christus auferweckt; darum strebt nach dem, was im Himmel ist, wo Christus zur Rechten Gottes sitzt.
Richtet euren Sinn auf das Himmlische und nicht auf das Irdische! Denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist mit Christus verborgen in Gott.
Wenn Christus, unser Leben, offenbar wird, dann werdet auch ihr mit ihm offenbar werden in Herrlichkeit.

Evangelium

Joh 20,1-18

Am ersten Tag der Woche kam Maria von Magdala frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war.
Da lief sie schnell zu Simon Petrus und dem Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Man hat den Herrn aus dem Grab weggenommen, und wir wissen nicht, wohin man ihn gelegt hat.
Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und kamen zum Grab; sie liefen beide zusammen dorthin, aber weil der andere Jünger schneller war als Petrus, kam er als Erster ans Grab. Er beugte sich vor und sah die Leinenbinden liegen, ging aber nicht hinein.
Da kam auch Simon Petrus, der ihm gefolgt war, und ging in das Grab hinein. Er sah die Leinenbinden liegen und das Schweißtuch, das auf dem Kopf Jesu gelegen hatte; es lag aber nicht bei den Leinenbinden, sondern zusammengebunden daneben an einer besonderen Stelle.
Da ging auch der andere Jünger, der zuerst an das Grab gekommen war, hinein; er sah und glaubte. Denn sie wussten noch nicht aus der Schrift, dass er von den Toten auferstehen musste. Dann kehrten die Jünger wieder nach Hause zurück.


Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte. Während sie weinte, beugte sie sich in die Grabkammer hinein. Da sah sie zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, den einen dort, wo der Kopf, den anderen dort, wo die Füße des Leichnams Jesu gelegen hatten.
Die Engel sagten zu ihr: Frau, warum weinst du?
Sie antwortete ihnen: Man hat meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wohin man ihn gelegt hat.
Als sie das gesagt hatte, wandte sie sich um und sah Jesus dastehen, wusste aber nicht, dass es Jesus war.
Jesus sagte zu ihr: Frau, warum weinst du? Wen suchst du?
Sie meinte, es sei der Gärtner, und sagte zu ihm: Herr, wenn du ihn weggebracht hast, sag mir, wohin du ihn gelegt hast. Dann will ich ihn holen.
Jesus sagte zu ihr: Maria!
Da wandte sie sich ihm zu und sagte auf hebräisch zu ihm: Rabbuni!, das heißt: Meister.
Jesus sagte zu ihr: Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen. Geh aber zu meinen Brüdern, und sag ihnen: Ich gehe hinauf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott.
Maria von Magdala ging zu den Jüngern und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen. Und sie richtete aus, was er ihr gesagt hatte.
Osterzeit

Christus ist wahrhaft auferstanden! Halleluja!

So rufen die Christen seit frühesten Zeiten. Es ist ein Ruf der Hoffnung und der Zuversicht. Wenn ich glaube, dass Jesus wirklich auferstanden ist, dann weiß ich: das Leben ist stärker als der Tod, die Freude stärker als das Leid, das Licht stärker als die Finsternis.
Jesus ist mitten unter uns, auch hier und heute. Er hat Leiden und Tod bezwungen. Nun kann keine Macht der Finsternis mehr denen schaden, die an Christus Jesus glauben. Der Auferstandene wird uns durch alle Bedrängnisse, Leiden und Schmerzen dieser Welt hindurchführen in die Freude, das Licht und das Leben seiner Auferstehung.
Dafür danken wir in den Gottesdiensten mit dem frohen Osterlob "Halleluja". Das ist hebräisch und bedeutet: "Lobet den Herrn!" Mit dem Ostergruß "Frohe Ostern" geben wir die Freude über die Auferstehung Jesu Christi weiter.
Herr, deine Auferstehung öffnet uns das Tor zum Leben. Hilf uns, uns zu bereiten für das Leben mit dir und glaubwürdige Zeugen deiner Liebe zu sein, einer Liebe, die stärker ist als der Tod. Amen.

Herr, wir preisen dich für deine Auferstehung. Durch sie hast du die Welt mit Jubel erfüllt. Du hast den Tod bezwungen und das Leben neu geschaffen. Du hast das getan für uns. Du lebst, damit wir mit dir leben. Dir sei Preis und Ehre! Amen.

Das leere Grab

Aufgeregte Frauen und ein leeres Grab, das ist das erste, was wir von Ostern hören. Während die Apostel ratlos beieinander saßen, haben die Frauen sehnsüchtig das Ende der Sabbatruhe abgewartet, um nach dem Grab Jesu zu sehen und dem Leichnam Jesu den letzten Liebesdienst zu erweisen.
Doch dann kam alles anders. Zwar hatte Jesus öfter davon gesprochen, dass er nach drei Tagen auferstehen werde, aber keiner konnte sich damals so recht vorstellen, was das bedeutet. Darum waren alle erst einmal überrascht, als sie das Grab Jesu leer fanden.
Doch für ein leeres Grab kann es viele Deutungen geben. Ein Zweifel wird auch offen in der Bibel formuliert: Die Jünger könnten heimlich den Leichnam Jesu geraubt haben, um so fälschlicherweise das Gerücht über seine Auferstehung in die Welt zu setzen. Vom kriminalistischen Gesichtspunkt her, hatte keiner von ihnen ein hieb- und stichfestes Alibi - sie saßen zusammen, hinter verschlossenen Türen und keiner hat sie sonst gesehen .
Johannes formuliert in seinem Evangelium das Entscheidende: Als der Lieblingsjünger Jesu das leere Grab betritt, heißt es: Er sah und glaubte. Das leere Grab gewinnt erst dann seine Bedeutung, wenn wir die Erklärung dafür nicht im rein menschlichen Bereich suchen, sondern an die Macht Gottes glauben, die Tote zum Leben erwecken kann.
Aber wie geht das, glauben? Machen wir uns nicht nur was vor oder folgen einem kollektiven Wahn? Nein, Glaube ist auch ganz persönlich erfahrbar. Zum leeren Grab kommen die nun folgenden Erscheinungen des Auferstandenen hinzu. Jesus begegnet als der Auferstandene vielen ganz persönlich, denken wir nur an Maria von Magdala, Thomas oder die Emmausjünger.
Auch heute können wir dem Auferstandenen begegnen. Er kommt in unser Leben und zeigt uns immer wieder, dass Leben mehr ist als das, was wir mit unseren Augen sehen und unseren Händen greifen können. Gott sendet in unser Leben immer wieder Strahlen jenes Lichtes, das am Ostermorgen aufgestrahlt ist.
Herr Jesus, lass uns das Licht des Ostermorgens immer wieder in unserem Leben erkennen. Lass uns an deine Gegenwart im hier und heute glauben und lass uns deine Nähe erfahren. Gib, dass die Freude des Ostermorgens unser ganzes Leben durchdringt und uns Licht ist auf unseren Wegen. Lass uns nie vergessen, dass du lebst, dass du beim Vater bist und auch bei uns. Amen.

Ostern

Maria von Magdala - Apostola Apostolorum

Eine der Frauen, die das leere Grab Jesu und die Engel dort gesehen haben, ist Maria von Magdala. Nach Maria, der Mutter Jesu, ist sie sicher die bekannteste Frau aus dem Neuen Testament, ja vielleicht aus der gesamten Heiligen Schrift. Jesus hat sieben Dämonen aus ihr ausgetrieben, zusammen mit anderen Frauen war sie im Gefolge Jesu, sie stand unter dem Kreuz und war die erste Zeugin der Auferstehung Jesu, sie hat den Aposteln die Botschaft von der Auferstehung Jesu gebracht und wird deshalb sogar Apostolin der Apostel genannt. Maria von Magdala war Jesus sehr nahe, hat viele seiner Wunder miterlebt, viele seiner Reden gehört. Sehr innig ist ihre Begegnung mit Jesus am Ostermorgen.
Jesus hat gewiß eine besondere Anziehung auf Frauen ausgeübt - ich meine dies im geistig - geistlichen Sinn - und tut dies bis heute. Wir erleben es immer wieder, wie ganz besonders Frauen von Jesus begeistert sind und ihr Leben ganz in seinen Dienst stellen. Wir hören von Frauen im Gefolge Jesu. Die Rolle der Frau in der damaligen Gesellschaft brachte es mit sich, dass diese eher im Hintergrund waren. Aber ich glaube, sie waren doch immer ganz dabei. Oft lesen wir, dass die Apostel Jesus nicht verstanden haben. Von den Frauen lesen wir das nie. Wie es Frauen eigen ist, oft mehr mit dem Herzen zu sehen als die Männer, so waren sie vielleicht mehr dabei als die Apostel. Sie waren bei Jesus unter dem Kreuz, als die Männer sich versteckt hielten. Sie waren die ersten am Grab, als die Männer noch ganz verstört sich hinter verschlossenen Türen verbarrikadiert hatten.
Eine solche Frau war Maria von Magdala. Sie hat erkannt, dass es allein Jesus ist, der ihrem Leben einen Sinn geben kann. Bei der ersten Begegnung wird Jesus sie angesehen haben und sie gefragt haben: Frau, was willst Du von mir? Und sie wird ihm den tiefsten Wunsch ihres Herzens gesagt haben, dass sie leben möchte. Ein Leben in der wahren Freiheit der Kinder Gottes. Jesus hat ihr geschenkt, was sie in ihrem tiefsten Inneren ersehnte.
Nun ist Jesus gestorben. Maria von Magdala war mit Jesu Mutter und anderen Frauen unter dem Kreuz. Sie haben zugesehen, wie der Leichnam Jesu in ein Grab gelegt wurde. Am Sabbat müssen sie die vorgeschriebene Ruhe einhalten. Doch am Morgen des nächsten Tages hält sie nichts mehr. In aller Frühe, als die Männer noch schlafen, eilen die Frauen zum Grab. Sie entdecken den weggewälzten Stein, das leere Grab, den Engel, der ihnen von der Auferstehung Jesu verkündet. Voll Freude und Furcht eilen sie zu den Aposteln.
Maria von Magdala bleibt am Grab. Sie kann noch nicht verstehen, was geschehen ist. Mit Jesus hat sie den liebsten Menschen verloren, ja sie hat jemand verloren, der mehr ist als ein Mensch. Wie soll ihr Leben nun weitergehen? Ihren ganzen Schmerz läßt sie in ihren Tränen freien Lauf. Da kommt Jesus, doch sie erkennt ihn nicht an seinem Aussehen. Doch dann sagt er zu ihr: "Maria" und plötzlich erkennt sie ihn.
Ist das nicht ein Bild für uns? Auch wir können Jesus nicht äußerlich erkennen. Wir sehen ihn verborgen, in der Eucharistie, im unseren Brüdern und Schwestern, aber wir erkennen ihn oft nicht. Wie können wir Jesus erkennen? Wenn wir seine Stimme in unserem Herzen hören. Die Stimme Jesu ist unverwechselbar. Maria von Magdala hat sie erkannt. Sie will Jesus fassen. Endlich ist er wieder da. Doch er lässt sich nicht fassen. Der Auferstandene ist nicht so da wie der irdische Jesus. Das muß Maria lernen. Das lehrt sie uns. Wir können Jesus sehen, wir können seine Stimme hören, aber wir können ihn nicht fassen. Aber gerade dadurch ist Jesus uns immer nahe, auch wenn wir ihn nicht sehen, nicht greifen können. Der Auferstandene ist allen Menschen nahe. Maria wird einige Zeit gebraucht haben, um das zu begreifen. Aber sie weiß jetzt: Jesus lebt. Ihre Trauer ist verschwunden. Sie hat mit dem Herzen gesehen: Jesus lebt! Die Sonne ist aufgegangen über Golgota. Das Leben hat den Tod besiegt. Das Leben, das Maria in Jesus gesucht hat, ist ihr nicht genommen. Es bleibt ihr. Jesus lebt, Maria weiß: sie lebt mit ihm. Wir alle Leben mit Christus, weil er uns durch seinen Tod und seine Auferstehung das Leben gebracht hat.

Obgleich du ins Grab hinabgestiegen bist, Unsterblicher, hast du doch der Unterwelt Kraft gebrochen und bist auferstanden als Sieger Christus, unser Gott, der du zu den Myronträgerinnen gesagt hast "Freuet euch!" und deinen Aposteln Frieden gegeben hast, schenke den Gefallenen Auferstehung.
Ostern

Erfahrung der Auferstehung im gemeinsamen Mahl

In jenen Tagen begann Petrus zu reden und sagte: Ihr wisst, was im ganzen Land der Juden geschehen ist, angefangen in Galiläa, nach der Taufe, die Johannes verkündet hat: wie Gott Jesus von Nazaret gesalbt hat mit dem Heiligen Geist und mit Kraft, wie dieser umherzog, Gutes tat und alle heilte, die in der Gewalt des Teufels waren; denn Gott war mit ihm. Und wir sind Zeugen für alles, was er im Land der Juden und in Jerusalem getan hat. (Apg 10,37-39a)

Petrus hält bei der Taufe des Kornelius eine kurze Katechese vor den in dessen Haus versammelten Menschen. Kornelius ist der erste Heide, der in die Kirche aufgenommen wird, und deshalb schildert Lukas in der Apostelgeschichte diese Begebenheit sehr ausführlich.
Zunächst weist Petrus auf das Auftreten Jesu in Galiläa hin, das den Zuhörern vertraut ist. Auch wir wissen davon durch die Evangelien. Das Auftreten Jesu begann mit der Taufe durch Johannes, danach zog Jesus im Land umher und tat den Menschen Gutes und befreite sie aus der Macht des Bösen. Petrus und die anderen Apostel sind Zeugen dafür, dass die Überlieferungen über Jesus wahr sind. Dann zog Jesus mit seinen Jüngern schließlich weiter nach Judäa und Jerusalem, wo er getötet wurde.

Ihn haben sie an den Pfahl gehängt und getötet. (Apg 10,39b)

Mit diesen knappen Worten beschreibt Petrus die Passion Jesu, um dann ausführlicher auf das zu sprechen zu kommen, was die feste Grundlage christlichen Glaubens ist:

Gott aber hat ihn am dritten Tag auferweckt und hat ihn erscheinen lassen, zwar nicht dem ganzen Volk, wohl aber den von Gott vorherbestimmten Zeugen: uns, die wir mit ihm nach seiner Auferstehung von den Toten gegessen und getrunken haben. (Apg 10,40-41)

Die Katechese des Petrus ist knapp und darum sind die einzelnen Worte sehr bedeutsam. Gott hat Jesus am dritten Tag auferweckt. Das ist für Petrus eine unumstößliche Tatsache und dafür ist er selbst Zeuge. Hierbei sind die Erscheinungen des Auferstandenen das wichtigste Argument und vor allem auch die Tatsache, dass Jesus nach seiner Auferstehung mit den Jüngern gegessen und getrunken hat.
Dass hier in Verbindung mit der Auferstehung gerade von Essen und Trinken die Rede ist und dies die Hälfte des kurzen Zeugnisses über die Auferstehung umfasst, sollte uns, wenn wir den Text aufmerksam lesen, stutzig machen. Wenn wir dann die Auferstehungsberichte im Lukasevangelium genau lesen, so sehen wir, dass auch hier das Essen mit dem Auferstandenen wichtig ist. Bei Matthäus und Markus erfahren wir davon nichts, nur im Anhang des Johannesevangeliums wird noch davon berichtet, dass der Auferstandene bei seiner Erscheinung am See von Tiberias den Jüngern Fisch und Brot zu essen gab.
Für Lukas ist das gemeinsame Essen mit dem Auferstandenen ein besonderes Zeichen für die Realität der Auferstehung. Bereits in seinem irdischen Wirken war es Jesus wichtig, die Gemeinschaft mit ihm im gemeinsamen Mahl erfahrbar zu machen. Das trug ihm manchmal den Spott seiner Gegner ein, die ihn einen "Fresser und Säufer" nannten. Im Johannesevangelium wirkt Jesus sein erstes Wunder bei einer Hochzeit, auf der er Wasser in Wein verwandelt. Er pflegt Tischgemeinschaft mit Zöllnern und Sündern und an die Menge, die ihm den ganzen Tag zugehört hat, verteilt er am Abend Fisch und Brot.
Das bedeutendste Essen Jesu ist das letzte Abendmahl mit seinen Jüngern. Brot und Wein sind fortan das Zeichen, in dem sich seine Gegenwart in der Welt zeigt. Am Brechen des Brotes erkennen die Emmausjünger den Auferstandenen. Christlicher Gottesdienst ist Eucharistie, Danksagung, ein gemeinsames Mahl mit dem Herrn. Früher schloss sich an das liturgische Mahl auch ein gemeinsames Essen an, wie wir es heute noch von dem Agapemahl nach der Osternacht kennen. Aber vielleicht könnten unsere Gemeinden heute wieder mehr zusammenwachsen und lebendiger werden, wenn wir uns nach der Sonntagsmesse zu einem gemeinsamen Essen treffen wie es in manchen Gemeinden auch praktiziert wird.
Der Auferstandene ist beim gemeinsamen Mahl mitten unter seinen Jüngern gegenwärtig. Sie erfahren seine Nähe wie zu der Zeit, als er noch mit ihnen umhergezogen ist. Jesus ist überall dort lebendig, wo - wie er selbst sagt - "zwei oder drei in seinem Namen versammelt sind". Im gemeinsamen Gespräch tun sich neue Horizonte auf, finden sich Lösungen und Antworten, auf die man beim einsamen Nachdenken nicht gekommen wäre. Jesus wirkt durch seinen Geist beim Gespräch während des gemeinsamen Mahles. Vielleicht ist diese Art der Gemeinschaft effektiver als manche Vorträge und Sitzungen, die oft sehr steif verlaufen.
Feiern wir die Gemeinschaft mit dem Auferstandenen auch in der lockeren Atmosphäre eines gemütlichen Beisammenseins. Machen wir uns bewusst, dass Jesus unter uns ist, wenn wir zusammen sind, nicht nur in der Kirche, sondern überall wo es Gemeinschaft gibt. Lassen wir uns davon überraschen, was der Geist den einzelnen Teilnehmern eingibt. Auch so wird Auferstehung erfahrbar.

Herr, komm du in unsere Mitte,
wo wir als Menschen zusammen kommen.
Lass uns dich nie vergessen,
wenn wir uns zu Tisch setzen
und wenn wir beieinander sind.
Wie du als der Auferstandene
einst deine Jünger überrascht hast
so überrasche auch uns
mit deiner Gegenwart.
Lass und seine lebendige Nähe erfahren
und aus dieser Erfahrung heraus leben.
Amen.
Und er hat uns geboten, dem Volk zu verkünden und zu bezeugen: Dieser ist der von Gott eingesetzte Richter der Lebenden und der Toten. Von ihm bezeugen alle Propheten, dass jeder, der an ihn glaubt, durch seinen Namen die Vergebung der Sünden empfängt. (Apg 10,42-43)

Noch etwas anderes ist für Petrus sehr wichtig: im Namen Jesu werden Sünden vergeben, zunächst durch Jesus selbst und dann durch alle, die in seinem Namen von der Kirche dazu eingesetzt sind. Die Sündenvergebung ist ein wichtiges Merkmal der Taufe, dass wir heute leicht vergessen. Kornelius und die Menschen in seinem Haus wussten, dass sie gleich nachdem sie die Taufe empfangen haben, frei von Sünden sind.
So beginnt mit der Taufe ein neues Leben, in dem wir darum kämpfen, nicht in die alten Fehler und Sünden zurückzufallen, sondern in der Heiligkeit zu wachsen. Der Heilige Geist gibt dazu die Kraft.
Auch wenn wir bereits als Kinder getauft wurden und diese Erfahrung der Sündenvergebung in der Taufe nicht wie ein Erwachsener machen konnten, gibt uns doch das Osterfest jedes Jahr von neuem die Gelegenheit dazu. Wenn wir in der Osternacht unseren Glauben bekennen und mit dem in der Osternacht geweihten Wasser besprengt werden, tun wir selbst bewusst diesen Schritt, den in unserer Kindheit andere für uns getan haben. In der Osterbeichte wird uns die Vergebung der Sünden und Nachlässigkeiten zuteil, die im vergangenen Jahr geschehen sind. So wird unser Leben jedes Jahr neu und wir können als neue und befreite Menschen einen weiteren Schritt zur Heiligkeit tun. Die Kraft dazu gebe uns der Heilige Geist.

Ostern

Mit Christus auferweckt

Ihr seid mit Christus auferweckt; darum strebt nach dem, was im Himmel ist, wo Christus zur Rechten Gottes sitzt. Richtet euren Sinn auf das Himmlische und nicht auf das Irdische! (Kol 3,1-2)

Auferstehung - Leben! Das Leben Jesu geht weiter. Nach seinem Tod und seiner Auferstehung ist Jesus zurückgekehrt zu seinem Vater, mit dem er in Ewigkeit eins ist als der dreifaltige Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist. Doch Jesu Leben geht auch weiter hier auf Erden. Jesus lebt in jedem Menschen, der an ihm glaubt. Somit hat die Osterbotschaft auch einen sehr konkreten Inhalt für uns alle.
Wir sind mit Christus auferweckt. Jesus ist nun nicht mehr auf Erden, aber wir sind berufen, sein Werk fortzuführen. Mit Jesus hat das Reich Gottes auf Erden begonnen. Wir sind Bürger dieses Reiches. Wir sollen unserer Berufung gemäß leben. Was das bedeutet, wird im Kolosserbrief in den nun folgenden Versen aber auch an vielen anderen Stellen des Neuen Testaments ausführlich beschrieben. Zugleich aber ist es eine immer neue Herausforderung, in jeder Zeit genau das zu tun, was Jesus uns gelehrt hat.

Wir sind mit Christus auferweckt, neues Leben ist uns allen geschenkt.
Auferstehung - das Leben Jesu geht weiter, im Leben jedes einzelnen Menschen.
Jesus Christus, Hoffnung der Welt, jeder Mensch der in Christus lebt, ein Hoffnungsträger.
Was Jesus einst getan hat, kann auch heute geschehen.
Wir sind mit Christus auferweckt, leben wir, wie er es getan hat.
Auferstehung - Sieg des Lebens, das Reich Gottes ist mitten unter uns.
Ostern

Neues Leben - unvergänglich

Wenn wir die Erfahrung von etwas Schönem machen, das uns Freude bereitet, dessen Nähe und Da-Sein uns das Gefühl von Geborgenheit und Zuversicht vermittelt, dann wollen wir dieses Schöne festhalten, bewahren, in den Alltag hinüber retten.
Wie kann das geschehen, wo doch hier auf Erden alles vergänglich und in Bewegung ist? Ein schöner Moment ist bald vorbei, dann holen uns oft die Sorgen wieder ein. Wir können Menschen, denen wir begegnen, nicht festhalten, Blumen welken und auf Sonnenschein folgt Regen.
Für die Jünger war die Zeit mit Jesus eine ganz besondere Erfahrung. In Jesus war Gott selbst unter ihnen gegenwärtig. Welches Glück, welche Zuversicht mag solche Nähe für sie bedeutet haben. So hätte es immer weiter gehen können. Doch dann stirbt Jesus plötzlich am Kreuz. Seine Gegner haben ihn aus dem Weg geräumt und das auf die grausamste und schändlichste Weise, die man sich vorstellen kann. Man legt seinen Leichnam ins Grab. Das Ende aller Hoffnung?
Alles vergeht, Blumen welken, auf Sonnenschein folgt Regen. Nichts bleibt bestehen, nicht einmal Gott kann den Menschen auf Erden bleibend seine Nähe schenken. Oder doch? Zunächst sind die Jünger verstört und ratlos. Sie wissen nicht, wie es jetzt weiter gehen soll. Ohne Jesus fehlt ihnen die Kraft zum Handeln. Gehören nun die Worte und Taten Jesu, Liebe und Heil, die er vermittelt hat, der Vergangenheit an? Bleiben sie uns nur in der Erinnerung und in schönen Erzählungen erhalten?
In der Stille des Grabes geschieht das Unerwartete. Unbemerkt von den Menschen wirkt Gott machtvoll und eindrücklich. Kein Mensch hat es beobachtet, wir können nicht sagen, wie es geschehen ist. Doch am Ostermorgen ist plötzlich alles neu. Als in aller Frühe die Frauen zum Grab kommen, um dem Leichnam Jesu die letzte Ehre zu erweisen, ist das Grab leer, der Stein am Eingang weggewälzt.
Jesus ist nicht mehr dort. Die Frauen, Petrus und der andere Jünger, der mit Petrus zum Grab läuft, sie alle sind verwundert, verstehen nicht. Maria von Magdala weint. Hat man Jesus gestohlen? Seinen Leichnam, das letzte, was von ihm blieb, auch noch weggeschafft? Da steht ein Mann und Maria meint, es sei der Gärtner: "Wenn du ihn weggeschafft hast, sag mir, wohin du ihn gelegt hast." Sie möchte Jesus noch ein letztes Mal sehen, ihre Trauer, ihren Schmerz hintragen vor seinen toten Leib. Das Ende beweinen dieser wundervollen Zeit.
"Maria" - es ist nicht der Gärtner, Jesus selbst steht vor ihr. Auch wenn sein Leib verwandelt ist - so kann nur einer zu ihr sprechen. Bald erscheint Jesus auch den anderen, den Frauen, den Jüngern, die voller Angst und Mutlosigkeit hinter verschlossenen Türen sitzen.
Jesus lebt! Die Jünger brauchen lange, bis sie das verstehen. Jesus, der am Kreuze starb, er ist wieder da. Freilich anders als vorher. Aber so, wie er jetzt da ist, kann er ihnen niemals mehr genommen werden. Jesus bleibt unter uns Menschen gegenwärtig. Er vermag zu allen Zeiten den Menschen die Nähe Gottes zu schenken.
Ostern sagt uns, dass wir, wenn etwas bleiben soll, seine Verwandlung zulassen müssen. Wenn wir unsere Sehnsucht ganz Gott hinhalten, wenn wir selbst loslassen und uns ganz Gott schenken, dann kann er uns eine Erfüllung schenken, die bleibt. Wir selbst können das Bleibende nicht machen. Es ist immer ein Geschenk. So, wie der Vater den Sohn von den Toten auferweckt hat und ihn für immer bei uns sein lässt, so kann er uns auch schenken, dass das Schöne bewahrt wird, Menschen zeitlos miteinander verbunden werden.
Solche Erfahrungen des Alltags können uns einen neuen Blick schenken für das, was Ostern bedeutet. An Ostern zeigt uns Gott eindrücklich und machtvoll, dass er es vermag, alles, was dem Tod und der Vergänglichkeit ausgeliefert ist, hinüberzuführen zu Unvergänglichkeit und ewigem Leben. An Ostern gibt uns Gott seine unwiderrufliche Zusage, dass er selbst immer bei uns bleibt und uns seine Nähe und seine Liebe schenkt.

Fürchtet euch nicht!
Als man Jesus gekreuzigt hatte,
saßen seine Jünger
hinter verschlossenen Türen.
Fürchtet euch nicht!

Als die Frauen im leeren Grab die
Engel sahen, erschraken sie.
Fürchtet euch nicht!

Als ihnen der Auferstandene begegnete,
konnten sie es nicht fassen.
Fürchtet euch nicht!

Jesus lebt!
Fürchtet euch nicht!

Wenn wir sehen,
dass heute viele nicht mehr
an Jesus glauben:
Fürchtet euch nicht!

Wenn heute viele
nicht mehr das Fest
der Auferstehung feiern:
Fürchtet euch nicht!

Auch heute ist
Jesus da, er lebt!
Fürchtet euch nicht!

Seid Zeugen der Frohen Botschaft.
Fürchtet euch nicht!
Osterzeit

Ostern, Fest der Freude! In einer Osterpredigt des hl. Johannes Chrysostomus heißt es:

Geht alle ein in die Freude unseres Herrn. Arme und Reiche - freut euch miteinander. Enthaltsame und Nachlässige - ehrt diesen Tag. Die ihr gefastet und nicht gefastet habt - freut euch. Der Tisch ist reichlich gedeckt, genießt alle davon.
Erquickt euch alle am Gastmahl des Glaubens. Empfangt alle vom Reichtum der Barmherzigkeit. Es klage niemand über seine Armut, denn das Reich ist für alle erschienen. Es beweine niemand seine Sünden, denn die Vergebung strahlt hervor aus dem Grabe. Es fürchte keiner den Tod, denn befreit hat uns der Tod des Erlösers.
Vernichtet hat den Tod, er, der von ihm umfangen. Abgenommen hat der Hölle die Beute, er, der zur Hölle hinabfuhr. Die Bitterkeit hat er sie spüren lassen, da sie von seinem Fleische genossen. ...
Erstanden ist Christ, und der Tod ist gestürzt. Erstanden ist Christus und gefallen sind die Dämonen. Erstanden ist Christus und es freuen sich die Engel. Erstanden ist Christus und das Leben ist befreit. Erstanden ist Christus und von den Toten ist keiner mehr im Grab.
Denn Christ ist erstanden von den Toten und als Erstling der, die Entschlafenen. Ihm sei Ehre und Macht in Ewigkeit. Amen.

Osterlachen

In vielen Gegenden gab es den Brauch des Osterlachens. In seiner Osterpredigt sollte es dem Pfarrer gelingen, dass die Gemeinde in schallendes Gelächter ausbricht. Dies war eine Art und Weise, der Freude über die Auferstehung Jesu Christi lebhaft Ausdruck zu verschaffen. Daher soll auch Platz für einen Witz sein:
Wir wissen ja, dass der vornehme Ratsherr Josef von Arimathäa sein eigenes Grab für das Begräbnis Jesu zur Verfügung gestellt hat. Wir können uns gut vorstellen, dass seine Frau und einige andere Bekannte ihm das zunächst ausreden wollten. Ein so schönes Grab, an einem so zentralen Ort, das kann man doch nicht hergeben, was das gekostet hat und bis man wieder ein Neues findet ...
Sie mögen dem armen Josef von Arimathäa ganz schon zugesetzt haben mit ihrem Gerede. Der aber lässt sie reden und bleibt ganz locker. Schließlich sagt er: "Was regt ihr euch denn so auf? Es ist doch nur für übers Wochenende."