Die Heiligen

2.1. Basilius d.Große

Basilius

Basilius der Große
um 330-379
Bischof
Kirchenlehrer

Basilius

Basilius wurde um das Jahr 330 als Kind einer großen christlichen Familie geboren. Er studierte in Konstantinopel und Athen, bis ihn eines Tages die Sehnsucht nach Jesus Christus packte.

"Ich erwachte wie aus einem tiefen Schlaf, da wandte ich mich dem wunderbaren Licht der Wahrheit des Evangeliums zu."

Er beschloss, ein monastisches Leben in Gebet, Betrachtung und Askese zu führen, wurde zum Priester geweiht und 370 Bischof von Caesarea in Kappadokien.
Seine Liebe zum Mönchtum behielt er auch als Bischof bei und er verfasste eine Mönchsregel, die große Bedeutung gewann und die sich auch der hl. Benedikt zum Vorbild nahm.
Als Bischof lag ihm besonders die würdige Feier der Liturgie am Herzen. Die in der Ostkirche bis heute gebräuchliche Basilius-Liturgie geht auf ihn zurück und er hat dem Psalmengesang für das Volk eine grundlegende Ordnung gegeben, so dass sich nicht nur die Mönche, sondern auch die Gemeinde gerne zum Gebet der Psalmen versammelte.
Seine Sorge galt besonders den Armen. Unerschrocken forderte er die Mächtigen dazu auf, sich der Not der Armen anzunehmen. Basilius selbst hatte bei seinem Entschluss, Mönch zu werden, sein gesamtes Vermögen an die Armen verschenkt. Als Bischof hat er verschiedene Hospize für die Bedürftigen errichten lassen.
Zusammen mit seinem Bruder Gregor von Nyssa und seinem Freund Gregor von Nazianz - die wegen ihrer gemeinsamen Herkunft und ihres gemeinsamen Eintretens für den Glauben als die drei Kappadokier bezeichnet werden - war er ein Lehrer des christlichen Glaubens, wie ihn das Konzil von Nicäa gelehrt hatte und hat sich dadurch seinen Rang als Kirchenvater erworben. Die Ostkirche nennt ihn auch das "Licht der Kirche". Von den Mühen und der harten Askese aufgezehrt starb Basilius im Jahr 379.

Basilius

Basilius hat eine Reihe von Regeln zu einem christlichen Leben aufgeschrieben, die nicht nur für Mönche gelten, sondern für alle, die sich in ihrem Leben Gott zuwenden möchten. Diese Hinwendung des Menschen zu Gott ist für Basilius so etwas wie eine Selbstverständlichkeit. Er führt dazu das Beispiel der Tiere an, die sehr schnell lernen, wer es ist, der ihnen ihr Futter bringt und sie hegt und pflegt.

"Ganz von selbst lieben der Ochs und der Esel ihren Ernährer, weil sie von ihm Gutes empfangen."

Der Mensch aber will Gott nicht anerkennen, der ihm so viele Wohltaten erweist. Sicher hat Basilius hier das bekannte Wort des Propheten Jesaja im Sinn, das uns auch Ochs und Esel zur Krippe Jesu gebracht hat:

"Der Ochse kennt seinen Besitzer und der Esel die Krippe seines Herrn; Israel aber hat keine Erkenntnis, mein Volk hat keine Einsicht." (Jes 1,3)

Weihnachten zeigt uns immer neu Gottes Liebe zu uns, wie er selbst sich uns schenken möchte, damit wir ihn erkennen und lieben und so selbst froh und glücklich werden und den Frieden erlangen, den Gott uns verheißen hat.

"Wieviel Grund zu wirklicher Freude bietet uns doch die Freigebigkeit Gottes! Wir sind ins Dasein gerufen, da wir noch nicht waren. Nach dem Bild des Schöpfers sind wir geschaffen. ... Hinzu kommt noch die Hoffnung auf die Auferstehung, auf die Teilnahme an den Gütern der Engel und auf das Himmlische Reich. ... Oder glaubst du vielleicht, der führe ein Leben voll Freude, der dem Bauche dient, sich an Musik ergötzt und sich schnarchend auf dem weichen Bett wälzt?"

"Näher konnte Gott uns nicht kommen als in der Geburt seines Sohnes, der Mensch, der Kind werden wollte für uns." (Klaus Hemmerle) Die Weisungen, die Basilius gibt, wollen uns zeigen, wie wir diese Nähe Gottes in unserem Leben konkret werden lassen können.
Er lehrt uns, dass am Anfang des Weges mit Gott unsere Entschlossenheit stehen muss:

"Vor allem muss uns klar sein, dass wir weder irgendein Gebot beobachten, noch das der Gottes- und Nächstenliebe erfüllen können, wenn unser Geist da und dort herumschweift."

Basilius führt verschiedene Beispiele an, dass jeder das für seinen Beruf Wichtige beachten muss.

"So wird ein Schmied nichts fertig bringen, wenn er wie ein Töpfer arbeitet, ein Athlet wird keine Siegeskränze erhalten, wenn er eifrig Flöte spielt. Vielmehr fordert jedes Ziel seine eigene und angemessene Anstrengung."

So muss auch der Mensch, der den Glauben leben möchte, dies gewissenhaft erlernen.

Basilius
"Wir müssen vor allem über unser Herz wachen, dass es niemals aufhört, an Gott zu denken und die Erinnerung an seine Wundertaten nicht durch unsinnige Phantastereien beschmutzt. Dazu müssen wir durch andauernde und reine Erinnerung an Gott, die unseren Seelen wie ein unauslöschliches Siegel eingeprägt ist, heilige Gedanken an Gott in uns tragen. Denn auf diese Weise wächst in uns die Liebe zu Gott."

Darin besteht auch das, was man das immerwährende Gebet nennt: Bei allem, was wir tun, sollen wir an Gott denken.

"Setzt du dich zu Tisch, so bete! Nimmst du Brot, so danke dem Geber! Stärkst du deinen schwachen Leib mit Wein, so denke an den, der dir die Gabe zur Freude deines Herzens und zum Trost für deine Schwächen reicht."

Genauso sollen wir auch dafür danken, dass wir etwas anzuziehen haben, sollen unsere Arbeit im Gedanken an Gott verrichten und ihm nachher für deren gelingen danken ebenso wie für die Ruhe und Erholung, die wir genießen dürfen.

"Die Nacht biete weitere Anlässe zum Gebet! Schaust du zum Himmel empor und betrachtest die Schönheit der Sterne, so bete zum Herrn der sichtbaren Welten, bete an den großen Meister des Weltalls, der alles in Weisheit gemacht hat!"

Danken sollen wir auch für den Schlaf, der uns Erholung schenkt, aber auch die Nachtzeit für das Gebet nutzen.

"Lass nicht die Hälfte deines Lebens in trägem Schlafe verloren sein, sondern teile die Nachtzeit in Schlaf und Gebet! Ja, der Schlaf selbst soll eine Übung der Frömmigkeit sein. ...
So wirst du ohne Unterlass beten, wenn du also dein Gebet nicht auf Worte einschränkst, sondern in deinem ganzen Lebenswandel dich mit Gott vereinigst, so dass dein Leben ein anhaltendes, ununterbrochenes Gebet ist."

Doch neben der Weihe des ganzen Tages an Gott, sind auch die festen Stunden des Gebetes wichtig, die wir ganz für Gott frei halten. Durch die Betrachtung der heiligen Schriften sollen wir uns immer neu das Ziel vor Augen führen, durch den Gedanken an Gott ihn in uns selbst immer mehr lebendig werden lassen.

"Das ist ein gutes Gebet, das eine lebhafte Vorstellung von Gott in unserer Seele bewirkt. Und darin besteht das Wohnen Gottes in uns, dass wir Gott in lebendiger Erinnerung behalten. So werden wir Tempel Gottes, wenn das beständige Andenken an ihn nicht durch irdische Sorgen unterbrochen, noch der Geist durch plötzliche Ausbrüche der Leidenschaft erschüttert wird."

Die Zeiten des Gebetes sind also die Voraussetzung dafür, dass wir den Gedanken an Gott mit in unseren Alltag hinein tragen. Dies zeigt sich dann in unserem konkreten Leben und nicht zuletzt auch in der Liebe zu unserem Nächsten.

Pfingsten

Basilius über den Heiligen Geist

Der Heilige Geist, der Herr ist und lebendig macht ...

Wenn wir über Gott reden, so haben wir meist eine recht klare Vorstellung davon, wer Jesus Christus ist. Auch vom Vater haben wir eine gewisse Vorstellung. Aber der Heilige Geist, der entzieht sich oft unserem Denken. Das Pfingstfest lädt uns dazu ein, neu über das Wesen des Heiligen Geistes nachzudenken. Ich möchte dazu einen Abschnitt aus dem Werk "Über den Heiligen Geist" des Basilius von Cäsarea heranziehen. Basilius schreibt:

"Wir wollen jetzt untersuchen, welche allgemeinen Vorstellungen wir mit "Geist" verbinden, was wir in der Schrift über ihn finden und was wir aus der nichtschriftlichen Überlieferung der Väter über ihn empfangen haben.
Ein Erstes: Wer die verschiedenen Bezeichnungen des Geistes vernimmt, wird der nicht in seiner Seele erhoben, und richtet er sein Denken nicht zu der höchsten Natur empor? Denn er heißt Geist Gottes und Geist der Wahrheit, die vom Vater ausgeht, aufrichtiger Geist, leitender Geist. Heiliger Geist ist seine eigentliche, ihm eigentümliche Bezeichnung, womit ganz besonders das Unkörperliche, rein Immaterielle und Unteilbare ausgedrückt wird."

Als Basilius um das Jahr 375 sein Werk schrieb, war die Göttlichkeit des Heiligen Geistes umstritten. Viele wollten ihn nicht auf die gleiche Stufe stellen wie den Vater und den Sohn (wobei ja ebenso um die Göttlichkeit des Sohnes damals heftige Auseinandersetzungen geführt wurden). Die Definition der Göttlichkeit des Heiligen Geistes, zu der Basilius mit seinem Werk eine umfangreiche theologische Vorarbeit geleistet hat, erfolgte auf dem Konzil von Konstantinopel im Jahr 381:

"Wir glauben an den Heiligen Geist, der Herr ist und lebendig macht, der aus dem Vater (und dem Sohn) hervorgeht, der mit dem Vater und dem Sohn angebetet und verherrlicht wird, der gesprochen hat durch die Propheten."

Der Heilige Geist ist die dritte Person der Dreifaltigkeit. Ihm gebührt gleich dem Vater und dem Sohn Anbetung und Verherrlichung. Er steht dem Vater und dem Sohn in seiner Göttlichkeit in nichts nach. Umstritten ist jedoch der im 7. Jahrhundert im Westen erfolgte Zusatz "und dem Sohn", das berühmte filioque, das bis heute von den Kirchen des Ostens abgelehnt wird. Auf dieses Thema kann ich hier jedoch nicht näher eingehen.
Unbestritten ist spätestens seit dem Konzil von Konstantinopel die Göttlichkeit des Heiligen Geistes. So schreibt auch Basilius:

"Wer das Wort "Geist" hört, der darf sich nichts Begrenztes vorstellen, etwas, das Veränderungen und Wandlungen unterworfen ist und überhaupt Ähnlichkeit mit Geschaffenem hat. Nein, er muss sich in seinen Gedanken zum Höchsten erheben, muss notwendig eine geistige Wesenheit denken, von unendlicher Macht, unbegrenzter Größe, keinem Zeitmaß unterworfen, die Güter, die sie besitzt, freigebig verschenkend."

... und die Güter, die er besitzt, freigebig verschenkt

Wie alle der drei göttlichen Personen eben die Göttlichkeit gemeinsam haben, so hat jede von ihnen auch etwas ihr eigenes. Der Vater ist der Ursprung von allem, durch den Sohn wurde alles geschaffen und er vereinigt in sich die beiden Naturen der Gottheit und Menschheit. Der Heilige Geist aber ist es, der die Gaben Gottes unter die Menschen verteilt. Aus der Fülle Gottes beschenkt er die Menschen, ohne jedoch diese Fülle zu vermindern. Basilius schreibt hierzu:

"An den Heiligen Geist wenden sich alle, die der Heiligung bedürfen. Nach ihm streben alle, die ein sittliches Leben führen wollen. Von seinem Anhauch erfrischt, wird ihnen geholfen, ihr ureigenes natürliches Ziel zu verwirklichen.
Andere zur Vollendung führend, fehlt ihm selbst nicht das Geringste. Zum eigenen Leben nichts bedürfend, ist er selber Spender des Lebens. Man kann ihn nicht durch Hinzufügungen vermehren, er ist von jeher vollendet.
Ganz in sich selbst gründend, ist er doch überall. Er ist Ursprung der Heiligung, geistiges Licht, das jeder vernünftigen Fähigkeit zum Auffinden der Wahrheit die notwendige Helle durch sich selbst schenkt. Unzugänglich aufgrund seiner Natur, ist er jedoch fasslich für uns aufgrund seiner Güte."

Der Heilige Geist, der selbst Anteil hat am göttlichen Leben, schenkt Leben und Heiligung. Dabei ist er nicht an Ort und Zeit gebunden, sondern kann immer und überall seine Gnaden austeilen. Basilius versucht dies im Bild des Sonnenstrahls näher zu erklären:

"Der Heilige Geist ist einem Sonnenstrahl vergleichbar, dessen Gunst dem, der ihn genießt, ganz allein zuteil zu werden scheint und doch die ganze Erde und das Meer mit Licht erfüllt und sich mit der Luft vermischt. So steht auch der Heilige Geist jedem, der ihn empfängt, bei, wie wenn er der Einzige wäre, und gewährt doch allen jeweils die Fülle der Gnade. Die an ihm Anteil haben, genießen ihn nach dem Maß ihrer Kräfte, nicht nach demjenigen seiner Macht."

Wie die Sonne überall scheint, aber dennoch jeder einzelne ihre Strahlen ganz für sich genießen kann, ohne damit einem anderen etwas wegzunehmen, so ist auch, etwas salopp gesagt, "genug Geist für alle da". Dass wir ihn nur begrenzt empfangen, liegt an unserer eigenen Schwäche, nicht etwa an einer Begrenztheit des Geistes. So liegt es an uns, uns zu bereiten, dass wir seine Strahlen immer mehr genießen können.

Die Einwohnung des Geistes

In einem weiteren Punkt soll aufgezeigt werden, wie wir dem Heiligen Geist immer ähnlicher werden können. Basilius sagt:

"Die Einwohnung des Geistes in der Seele besteht nicht in räumlicher Annäherung - wie könnte das Körperliche sich dem Unkörperlichen in körperlicher Weise annähern? -, sondern in der Abwendung von den bösen Leidenschaften, die über die Seele gekommen sind infolge ihrer Liebe zum Fleisch und die sie von der Vertrautheit mit Gott fernhalten.
Es gibt nur eine Weise, sich dem Tröstergeist zu nähern: sich von dem Schmutz zu reinigen, von dem wir aufgrund unserer Bosheit besudelt sind, und zu unserer naturhaften Schönheit zurückzukehren, durch Reinheit dem königlichen Bild wieder seine ursprüngliche Gestalt zu geben."

Wir erinnern uns: wir sind nach Gottes Bild geschaffen. Es liegt an uns, dieses Bild, das wir sind, rein zu halten. Hier können wir wieder das Beispiel vom Sonnenstrahl gebrauchen. Wenn die Fenster schmutzig sind, kann das Licht nur schlecht in den Raum einfallen. Je sauberer aber die Fenster sind, desto schöner erfüllt das Licht den Raum. Je mehr wir uns rein halten, desto mehr erkennen wir Gottes Bild in uns, das uns der Heilige Geist zeigt:

"Wie die Sonne lässt der Geist ein reines Auge zu sich und wird dir in sich das Bild des Unsichtbaren zeigen. In der glückseligen Schau dieses Bildes wird dem Blick die unaussprechliche Schönheit des Urbildes zuteil. Ja, durch den Geist werden die Herzen erhoben, die Schwachen bei der Hand genommen, die Fortschreitenden zur Vollendung geführt.
Indem er die von der Sünde Gereinigten erleuchtet, macht er sie durch die Gemeinschaft mit sich zu geistlichen Menschen. Wie helle und durchscheinende Körper unter einfallendem Strahl selbst zu leuchten beginnen und aus sich heraus ein eigenes Licht werfen, so strahlen die geisttragenden Seelen, die vom Heiligen Geist Erleuchteten, die jetzt geistlich geworden sind, diese Gnade nun auch auf andere Menschen aus."

Komm, Heiliger Geist, lass uns dich in uns immer mehr zum Leuchten bringen, dass wir als geisterfüllte Menschen in dieser Welt leben!

Komm, Heiliger Geist!
Erfülle mich mit deiner Kraft
und führe mich den rechten Weg.
Fache an die Sehnsucht
in meinem Herzen und
lass mich meiner Berufung folgen.
Führe mich zum Quell der Liebe,
lass mich aus dieser Kraft leben
und so ein Zeuge
der Liebe Gottes sein,
voll Kraft und Weisheit.
Amen.
Wer das Wort "Geist" hört, der darf sich nichts Begrenztes vorstellen, etwas, das Veränderungen und Wandlung unterworfen ist und überhaupt Ähnlichkeit mit Geschaffenem hat. Nein, er muss sich in seinen Gedanken zu Höchsten erheben, muss notwendig eine geistige Wesenheit denken, von unendlicher Macht, unbegrenzter Größe, keinem Zeitmaß unterworfen, die Güter, die sie besitzt, freigebig verschenkend.
An diesen Heiligen Geist wenden sich alle, die der Heiligung bedürfen. Nach ihm streben, die ein sittliches Leben führen. Von seinem Anhauch erfrischt, wird ihnen geholfen, ihr ureigenes natürliches Ziel zu verwirklichen.
Andere zur Vollendung führend, fehlt ihm selbst nicht das Geringste. Zum eigenen Leben nichts bedürfend, ist er selbst der Spender des Lebens. Man kann ihn nicht durch Hinzufügungen vermehren, er ist von jeher vollendet. Ganz in sich selbst gründend, ist er doch überall. Er ist Ursprung der Heiligung, geistiges Licht, das jeder vernünftigen Fähigkeit zum Auffinden der Wahrheit die notwendige Helle durch sich selbst schenkt.
Unzugänglich aufgrund seiner Natur, ist er jedoch fasslich für uns aufgrund seiner Güte. Alles zwar mit seiner Kraft erfüllend, teilt er sich jedoch nur denen mit, die dessen würdig sind, und zwar nicht allen im gleichen Maß, sondern jeweils dem Glauben der einzelnen entsprechend.
Einfach in seinem Wesen, ist er vielfältig in seinen Wirkungen. Jedem einzelnen gewährt er sich ganz und ist doch überall ganz. Er teilt sich aus, ohne darunter selber zu leiden, er gibt Anteil an sich, ohne selber versehrt zu werden.
Der Heilige Geist ist einem Sonnenstrahl vergleichbar, dessen Gunst dem, der sie genießt, ganz allein zuteil zu werden scheint und doch die ganze Erde und das Meer mit Licht erfüllt und sich mit der Luft vermischt.
So steht auch der Heilige Geist jedem, der ihn empfängt, bei, wie wenn er der Einzige wäre, und gewährt doch Allen die Fülle der Gnade. Die an ihm Anteil haben, genießen ihn nach dem Maß ihrer Kräfte, nicht nach demjenigen seiner Macht.

Basilius von Cäsarea, Über den Heiligen Geist