
Taufe des Herrn
Das Fest der Taufe des Herrn wird am Sonntag nach dem 6. Januar (Epiphanie) gefeiert. Es steht an der Schwelle zwischen der Weihnachtszeit und der Zeit im Jahreskreis. Obwohl dieser Sonntag noch zur Weihnachtszeit gehört, wird er doch schon als der erste Sonntag im Jahreskreis gezählt. Hier finden wir auch die gewohnte Aufteilung der Sonntage in die Lesejahre A, B und C.
Wie der heutige Sonntag, so bildet auch diese Seite den Übergang von der Weihnachtszeit zum Kirchenjahr. Sie finden hier "nur" ein Bild und ein Gebet zum Fest der Taufe des Herrn. Für die Schrifttexte und deren Auslegungen wählen Sie bitte den entsprechenden Link zum Fest der Taufe des Herrn für das jeweilige Lesejahr - A - , - B - oder - C -.
Als du im Jordan
getauft wurdest, Herr,
wurde die Anbetung der
Dreieinigkeit geoffenbart.
Denn des Vaters Stimme
legte Zeugnis für dich ab,
als sie dich den
geliebten Sohn nannte,
und der Geist in Gestalt
der Taube bekräftigte des
Wortes Untrüglichkeit.
Der du erschienen bist,
Christus, Gott, und die
Welt erleuchtet hast,
Ehre sei dir!
(Gebet der Ostkirche)
Zu den Texten zu Taufe des Herrn:
Lesejahr A
Lesejahr B
Lesejahr C

Gottes Stimme über den Wassern (Ps 29)
Bringt dar dem Herrn, ihr Himmlischen, bringt dar dem Herrn Ehre und Macht! Bringt dar dem Herrn die Ehre seines Namens, werft euch nieder vor dem Herrn in heiliger Majestät! (Ps 29,1b-2)
Psalm 29 ist ein Psalm der Theophanie, er beschreibt in machtvollen Bildern die Erscheinung Gottes vor der Welt. Man nimmt an, dass diese Bilder aus der Umwelt Israels stammen und von den Gläubigen auf ihren Gott übertragen wurden. Wie der kanaanäische Hauptgott El erhebt sich der Gott Israels inmitten der Versammlung der Götter und fordert deren Unterwerfung. Er ist der Gott, dem allein Ehre und Anbetung gebührt. Wie der Gott Baal offenbart er sich im Gewitter und zeigt so seine Macht über die Erde.
Die Stimme des Herrn über den Wassern: Der Gott der Ehre hat gedonnert, der Herr über gewaltigen Wassern. Die Stimme des Herrn voller Kraft, die Stimme des Herrn voll Majestät. (Ps 29,3-4)
Gottes stimme erschallt voll Macht über den Wassern. Der Psalm greift hier das Bild eines heftigen Gewitters auf. Bis heute staunen die Menschen über Gewitter und heftige Stürme. Bis heute haben die Menschen kaum Mittel dazu, sich deren Macht entgegenzustellen. Es bleibt nur das Staunen über die Mächte der Natur und über den, der noch größer ist als die Naturgewalten.
Und doch ist die gewaltige Erscheinung im Sturm nur ein Bild dafür, wie Gott sich der Welt offenbart. Dem Prophet Elija erscheint Gott am Horeb nicht in diesen Naturphänomenen, sondern sein wirkliches Angesicht erscheint erst, als diese vorüber sind, in einem sanften Säuseln, einer "Stimme verschwebenden Schweigens" (Martin Buber).
Die "Stimme des Herrn über den Wassern" lässt uns auch noch an ein anderes Ereignis denken, in dem in ganz besonderer Weise Theophanie, Erscheinung Gottes, geschieht. Es ist die Taufe Jesu im Jordan, bei der Gottes Stimme aus dem Himmel Jesus Christus als Gott geliebten Sohn offenbart.
Am Jordan erschallt die Stimme Gottes nicht machtvoll wie ein Gewittersturm, sondern wohl eher unscheinbar, denn nur wenige erkennen, was hier geschieht, allen voran Johannes der Täufer selbst. Gott offenbart seinen Sohn vor der Welt, aber nur wer bereit ist, Gottes leise Töne zu hören, erkennt ihn. Ein weiteres Mal ertönt die Stimme Gottes bei der Verklärung Jesu. Selbst hier tun sich die drei Apostel, die bereits längere Zeit mit Jesus unterwegs sind, schwer, diese Stimme zu hören, und meinen eher einen entfernten Donner gehört zu haben.
Gottes Stimme - machtvoll und leise zugleich. Gottes Wort setzt sich durch und bewirkt, wozu es ausgesandt ist, wie der Prophet Jesaja sagt: "Es kehrt nicht leer zu mir zurück, ohne zu bewirken, was ich will, und das zu erreichen, wozu ich es ausgesandt habe" (Jes 55,11).
Und doch tun wir uns schwer, Gottes Wort zu hören. Wäre es doch machtvoll wie ein Gewittersturm, dann würden die Menschen niederfallen und Gott anbeten, denken wir vielleicht. Aber Gott will nicht, dass die Menschen aus Furcht vor ihm niederfallen. Er will uns auf Augenhöhe begegnen, will unser Gesprächspartner sein. Er will keine Massenhuldigung, sondern will das vertraute Gespräch mit jedem einzelnen. Und doch ist Gott anders und größer als wir. er lässt sich von den Menschen nicht beeinflussen und entzieht sich jedem Versuch der Manipulation.
Gottes Stimme ist immer da, auch wenn es niemand gäbe, der bereit ist, sie zu hören. Wir können Gott nicht totschweigen, er findet immer einen Weg, sich Gehör zu verschaffen. Gott ruft zu allen Zeiten Menschen, die seine Stimme hören, und in seinem Namen zu den Menschen sprechen.

Um Gottes Stimme zu hören, müssen wir unser Gehör schulen, wir müssen lernen, die Stille zu hören, Zeiten finden, in denen der Lärm des Alltags von uns weg bleibt, Zeiten, in denen wir mit seinem Wort, das uns in der Heiligen Schrift überliefert ist, allein sind. Dann werden wir die Kraft erfahren, die in Gottes Wort steckt, und die machtvoller ist als der stärkste Donner.
Herr, mein Gott,
machtvoll bis du
und voll Herrlichkeit
und doch wendest du dich
in Liebe jedem einzelnen zu.
Du willst uns nahe sein
durch dein Wort,
so wie du der Welt nahe warst
im Erdenleben Jesu Christi.
Er ist dein geliebter Sohn,
dein Wort,
durch das du vor Urzeiten
die Welt erschaffen hast,
und in ihm sprichst du zu uns
bis heute.
Lass uns auf sein Wort hören.
Amen.
Die Stimme des Herrn bricht Zedern, der Herr hat zerbrochen die Zedern des Libanon. Er ließ den Libanon hüpfen wie einen Jungstier, wie einen Wildstier den Sirjon.
Die Stimme des Herrn sprüht flammendes Feuer.
Sie Stimme des Herrn lässt die Wüste beben, beben lässt der Herr die Wüste von Kadesch. Die Stimme des Herrn lässt Hirschkühe kreißen, sie riss ganze Wälder kahl.
In seinem Palast ruft alles: Ehre! (Ps 29,5-9)
Weiter zeigt der Psalm in machtvollen Bildern das Wirken der Stimme Gottes. Sie erschallt im ganzen Heiligen Land, vom Libanon im Norden, wo sie die mächtigen Zedern, die es damals dort gab, bersten lässt, bis zur Wüste im Süden, die bei ihrem Schall erbebt. Inmitten dieser beiden Bilder eingerahmt zeigt sich Gottes Stimme als Feuer, wie der Blitz im Gewitter, der zwischen dem Donnergrollen leuchtend aufstrahlt und Feuer auf die Erde bringt.
Der Blick geht nun von den Ereignissen in der Natur draußen ins Innere des Hauses Gottes. Hier ruft der Chor der Diener Gottes dem Herrn Ehre und Herrlichkeit zu. Das machtvolle Grollen des Gewittersturmes findet sein Gegenstück im machtvoll singenden Chor. Wie das machtvolle Gewitter die noch größere Herrlichkeit Gottes erahnen lässt, so wird Gott erfahrbar im Lobgesang von seiner Ehre und Herrlichkeit.
Wir können hier an das "Te Deum" denken, das an großen Festtagen als Lobgesang erschallt oder dessen deutscher Übersetzung, das "Großer Gott wir loben dich", das wir am Ende eines Festgottesdienstes aus voller Kehle singen. Diese Erfahrungen von Gottes Herrlichkeit geben uns Kraft, wenn wir wieder in unseren Alltag gehen, wo die Töne, die Gottes Herrlichkeit preisen, nur sehr schwach zu hören sind.
Der Herr thronte über der Flut, der Herr thronte als König in Ewigkeit.
Der Herr gebe Macht seinem Volk. Der Herr segne sein Volk mit Frieden. (Ps 29,10-11)
Wir dürfen uns immer gewiss sein: Gott ist König und Herr der Welt, bei ihm sind wir sicher und geborgen. Wenn wir ihm vertrauen, schenkt er uns Anteil an seiner Macht und seinen Frieden.