Pfingstsequenz

Veni Sancte Spiritus

Pfingstsequenz
Komm herab, o Heil'ger Geist,
der die finstre Nacht zerreißt,
strahle Licht in diese Welt.

Komm, der alle Armen liebt,
komm, der gute Gaben gibt,
komm, der jedes Herz erhellt.

Höchster Tröster in der Zeit,
Gast, der Herz und Sinn erfreut,
köstlich Labsal in der Not.

In der Unrast schenkst du Ruh,
hauchst in Hitze Kühlung zu,
spendest Trost in Leid und Tod.

Komm, o du glückselig Licht,
fülle Herz und Angesicht,
dring bis auf der Seele Grund.

Ohne dein lebendig Wehn
kann im Menschen nichts bestehn,
kann nichts heil sein noch gesund.

Was befleckt ist, wasche rein,
Dürrem gieße Leben ein,
heile du, wo Krankheit quält.

Wärme du, was kalt und hart,
löse, was in sich erstarrt,
lenke, was den Weg verfehlt.

Gib dem Volk, das dir vertraut,
das auf deine Hilfe baut,
deine Gaben zum Geleit.

Lass es in der Zeit bestehn,
deines Heils Vollendung sehn
und der Freuden Ewigkeit.

Die Pfingstsequenz "Veni Sancte Spiritus" ist im 13. Jahrhundert entstanden. Ihre genaue Verfasserschaft ist unklar ist. Den liturgischen Ort hat sie in der Messe am Pfingstsonntag, wo sie vor dem Evangelium gesungen wird.
Die Form der Sequenz ist im frühen Mittelalter entstanden. Sie ist ein hymnenartiger Gesang, der unmittelbar auf das Halleluja der Messe folgt (daher Sequenz von lat. sequi - folgen) und der auch mit dem Ruf Amen, Halleluja abschließt.
Sequenzen waren im Mittelalter sehr beliebt. Sie wurden an vielen Festtagen gesungen und immer mehr ausgeschmückt. Um eine Ausuferung dieser Form des Gesangs zu unterbinden, hat das Konzil von Trient (1545-63) nur noch vier Sequenzen für die Liturgie erlaubt: "Victimae Paschali Laudes" an Ostern, "Veni Sancte Spiritus" an Pfingsten, "Lauda Sion" an Fronleichnam und "Dies Irae" bei einem Requiem. 1727 kam "Stabat Mater" an Mariä Schmerzen hinzu, das Dies Irae wurde von der Liturgiereform des 2. Vatikanum aus dem liturgischen Gebrauch gestrichen.
Neben dem Pfingsthymnus "Veni Creator" ist die Pfingstsequenz eines der großen liturgischen Gebete zum Pfingstfest. Sie besteht aus 10 Strophen mit jeweils 3 Zeilen. Die Sequenz ist ein flehentlicher Ruf um das Kommen des Heiligen Geistes in unsere Welt und in unser Herz. Die Sequenz ist symmetrisch aufgebaut. Ihr Zentrum, das die anderen Strophen umschließen, bildet die fünfte und sechste Strophe. Die ersten beiden Strophen rufen viermal um das Kommen des Heiligen Geistes, die letzten beiden rufen viermal nach seinen Gaben. Die dritte und vierte Strophe nennen sechs Eigenschaften des Heiligen Geistes, die siebte und achte Strophe rufen sechsmal sein Wirken herbei.

Pfingstsequenz

Komm!

Komm herab, o Heil'ger Geist,
der die finstre Nacht zerreißt,
strahle Licht in diese Welt.

Komm! Dieser Ruf nach dem Heiligen Geist durchzieht die erste Hälfte der Sequenz. Um seine Gaben und Wirkungen, die uns die Sequenz aufzeigt, erfahren zu können, müssen wir zunächst um sein Kommen beten. Vorbild für dieses Gebet sind die Jünger Jesu, die sich vor dem Pfingstfest mit Maria in Jerusalem versammelt haben:

"Als Jesus in den Himmel aufgefahren war, kehrten die Apostel vom Ölberg, der nur einen Sabbatweg von Jerusalem entfernt ist, nach Jerusalem zurück. Als sie in die Stadt kamen, gingen sie in das Obergemach hinauf, wo sie nun ständig blieben: Petrus und Johannes, Jakobus und Andreas, Philippus und Thomas, Bartholomäus und Matthäus, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Simon, der Zelot, sowie Judas, der Sohn des Jakobus.
Sie alle verharrten dort einmütig im Gebet, zusammen mit den Frauen und mit Maria, der Mutter Jesu, und mit seinen Brüdern." (Apg 1,12-14)

Im Gebet bereiten sich die Apostel mit Maria und anderen Vertrauten auf die Sendung des Heiligen Geistes am Pfingstfest vor. Das Gebet schafft einen Raum, in dem Gott wirken kann. Wir brauchen diesen Raum für Gott auch in unserem Leben. Beten wir darum, dass wir das Wirken des Heiligen Geistes an uns erfahren.

Komm, du Geist der Heiligkeit!
Komm du Geist des Lichtes!
Komm, Geist des Feuers,
komm, entzünde uns!
Pfingstsequenz

Der Geist der Grenzen sprengt

Komm, der alle Armen liebt,
komm, der gute Gaben gibt,
komm, der jedes Herz erhellt.

Petrus beginnt seine Pfingstpredigt mit einem Zitat aus dem Propheten Joel:

"Danach aber wird es geschehen, dass ich meinen Geist ausgieße über alles Fleisch. Eure Söhne und Töchter werden Propheten sein, eure Alten werden Träume haben und eure jungen Männer haben Visionen. Auch über Knechte und Mägde werde ich meinen Geist ausgießen in jenen Tagen." (Joel 3,1f)

Die Bewohner Jerusalems brauchen sich nicht zu wundern, wenn sie die Apostel am Pfingsttag prophetisch reden hören. Bereits durch den Propheten Joel hat Gott angekündigt, dass er über alle Menschen den Heiligen Geist ausgießen wird. Nun ist diese Verheißung in Erfüllung gegangen.
Der Geist ist nicht mehr nur für wenige Auserwählte bestimmt, sondern alle sind auserwählt und dazu berufen, durch den Glauben an Jesus Christus das Heil zu erlangen und mit der Gabe des Heiligen Geistes erfüllt zu werden.
Söhne und Töchter, Alte und Junge, Arme und Reiche, der Geist macht keinen Unterschied zwischen Geschlecht, Alter, Bildung und sozialer Stellung. Alle können sein Wirken erfahren. Das ist eines der Wunder, die der Heilige Geist wirkt. Er durchbricht die Grenzen, die Menschen gegeneinander errichtet haben. Der Geist eint die Menschen durch sein Wirken.

Komm, Heiliger Geist,
durchbrich die Mauern,
die wir um uns errichtet haben.
Eine uns in der Liebe Gottes,
damit unsere Einheit Zeugnis sei
für deine Kraft und Liebe.
Amen.
Pfingstsequenz

Der Geist als Tröster

Höchster Tröster in der Zeit,
Gast, der Herz und Sinn erfreut,
köstlich Labsal in der Not.

In der Unrast schenkst du Ruh,
hauchst in Hitze Kühlung zu,
spendest Trost in Leid und Tod.

Das Wort Trost umschließt diese beiden Strophen der Sequenz. Oft wird der Heilige Geist angerufen als Tröster und Beistand. Schon Jesus sagt zu den Jüngern:

"Ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen Beistand geben, der für immer bei euch bleiben wird. Es ist der Geist der Wahrheit. Ich werde euch nicht als Waisen zurücklassen, sondern ich komme wieder zu euch." (Joh 14,16-18)

Der Heilige Bonaventura schreibt über die Tröstung des Heiligen Geistes: "Die Tröstung des Geistes ist wahr, vollkommen und angemessen. Sie ist wahr, weil der Geist die Tröstung dort erweist, wo sie angemessen ist, nämlich für die Seele. ... Sie ist vollkommen, weil sie in jeder Bedrängnis tröstet. ... Sie ist angemessen, weil er dort, wo eine stärkere Bedrängnis herrscht, eine größere Tröstung verleiht."
Das Wort vom Trost ist auch in der ignatianischen Spiritualität sehr wichtig. Man soll das wählen, worin der größere Trost zu finden ist. Trost, das meint hier, wo ich in meinem tiefsten Herzen spüre, dass ich mit dem gewählten Weg auf Dauer glücklich sein werde. Nicht ein schneller Trost, der die Fragen nur bald noch tiefer wieder aufbrechen lässt, sondern ein tiefer Trost, bei dem ich die Geborgenheit in Gott spüre, den Einklang mit Gottes Willen. Den Weg zu diesem größeren Trost zu finden, ist die Kunst des Lebens. Sie lehrt uns der Heilige Geist.
Das finden, was den größeren Trost verleiht, das erfreut Herz und Sinne, nimmt von mir die Unruhe und Ungewissheit, die mich ziellos umherirren lässt. Der Geist des Trostes schenkt mir Ruhe, weil ich ruhen kann am Herzen Gottes und in seiner Liebe.

Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus,
du Vater des Erbarmens und Gott allen Trostes,
du tröstest uns in all unserer Not!
Gib uns die Kraft, alle zu trösten,
die in Not sind, durch den Trost,
mit dem auch wir von dir getröstet werden
durch deinen Heiligen Geist! Amen.

Glückseliges Licht, lebendiges Wehen

Pfingstsequenz
Komm, o du glückselig Licht,
fülle Herz und Angesicht,
dring bis auf der Seele Grund.

Die fünfte und sechste Strophe stehen im Zentrum der Sequenz, auf das sich die anderen Strophen zubewegen. Vom Licht des Geistes war schon in der ersten Strophe die Rede. Hier nun wird der Ruf um dieses glückselige Licht eingeleitet mit der Anrufung "O". Diese deutet in der Liturgie immer darauf hin, dass es um etwas Besonderes geht. Der Ruf drückt Staunen und Erwartung aus, eine freudige, manchmal vielleicht auch erschrockene Erwartung dessen, was da kommen mag.
"O du glückseliges Licht, komm fülle Herz und Angesicht!" Dieser Ruf hat etwas Flehentliches. Das glückselige Licht des Heiligen Geistes möge das tiefste Innere des Menschen erfüllen, das Herz, den Grund der Seele, erreichen. Ohne dieses Licht und das Wehen des Geistes vermag der Mensch nichts. Zweimal wird es wiederholt, ohne das Wehen des Geistes "kann im Menschen nichts bestehn, kann nichts heil sein noch gesund." Der Mensch wird erst durch den Geist Gottes, durch seinen Hauch und Anruf zum lebendigen Wesen, zur Person, deren Kern nicht zerstört werden kann.

Ohne dein lebendig Wehn
kann im Menschen nichts bestehn,
kann nichts heil sein noch gesund.

Vom lebendigen Wehen des Heiligen Geistes spricht anschaulich der Text der Apostelgeschichte zum Pfingstereignis (Apg 2,1-11):

"Als der Pfingsttag gekommen war, befanden sich alle an einem Ort. Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daher fährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab."

Der Heilige Augustinus sagt in einer Predigt zum Pfingstfest: "Heute kam der Heilige Geist mit plötzlichem Brausen über die Jünger, wandelte die Herzen der fleischlich Gesinnten, dass sie ihn liebten, und während äußerlich Feuerzungen erschienen, wurden innerlich die Herzen entflammt, denn indem sie Gott in Feuergestalt aufnahmen, entbrannte in ihnen angenehm die Liebe."
Das Feuer, von dem hier die Rede ist, ist ein unkörperliches Feuer, es verbrennt den Menschen nicht von außen, sondern brennt im Inneren und entfacht die Herzen. Ein in solcher Weise vom Heiligen Geist entflammter Mensch ist erfüllt von den vielfältigen Gaben des Heiligen Geistes. Wir hören in der Apostelgeschichte (2,1-11), wie die Worte der Apostel die Zuhörer mitten ins Herz trafen.
Gewaltig ist der Heilige Geist, er rührt an den Grundfesten unseres Lebens, wie ein Sturm, der hohe Bäume und feste Mauern zum Wanken bringt. Er wirbelt die feinschichtige Ordnung unseres Lebens durcheinander und will, dass wir uns neu ausrichten auf Gott hin.
Der Heilige Geist entreißt uns das, woran wir uns oft krampfhaft festhalten. Er macht uns offen für das Neue, für das, was nicht unserem Denken und Tun entspringt, sondern ganz von Gott kommt und das größer ist als alles, was wir je erdacht und erhofft haben.

Komm, Heiliger Geist, mach auch mein Leben neu! Weh mich hinfort, dass ich mich nicht an mich selber klammere, nicht an die alltäglichen Dinge, sondern mich allein fest mache in Gott.
Geist Gottes, durchwehe meinen Geist, damit ich nicht weiter in den alten Bahnen denke, sondern offen werde für das, was du mir eingibst.
Komm, Heiliger Geist, erfülle mich ganz mit der Kraft neuen Lebens und dem Atem lebendigen Feuers. Amen.
Taufe Deine Kirche
lebendiger Gott,
komm und mach unsere Seelen
zu Tempeln deines Geistes.
Taufe deine Kirche
ganz und gar mit Feuer, damit
ihre Spaltungen bald enden
und sie vor der Welt
aufgerichtet sei als Säule
und Stütze deiner Wahrheit.
Gewähre jedem von uns die
Früchte deines Heiligen Geistes:
geschwisterliche Liebe,
Freude, Friede, Geduld,
Güte und Treue.
Möge dein Heiliger Geist durch
den Mund der Kirche sprechen,
die dein Wort verkündet,
hier und überall.
Heilige uns, Herr.
(Aus Taizé)

Pfingstsequenz

Der Heilige Geist belebt

Was befleckt ist, wasche rein,
Dürrem gieße Leben ein,
heile du, wo Krankheit quält.

Die letzten Strophen sprechen von den Wirkungen des Heiligen Geistes. Von seiner belebenden Wirkung lesen wir beim Propheten Ezechiel:

"Die Hand des Herrn legte sich auf mich und der Herr brachte mich im Geist hinaus und versetzte mich mitten in die Ebene. Sie war voll von Gebeinen. Sie waren ganz ausgetrocknet. Er fragte mich: Menschensohn, können diese Gebeine wieder lebendig werden? Ich antwortete: Herr und Gott, das weißt nur du.
Da sagte er zu mir: Sprich als Prophet über diese Gebeine und sag zu ihnen: Ihr ausgetrockneten Gebeine, hört das Wort des Herrn! So spricht Gott, der Herr, zu diesen Gebeinen: Ich selbst bringe Geist in euch, dann werdet ihr lebendig. Da sprach ich als Prophet, wie er mir befohlen hatte, und es kam Geist in sie. Sie wurden lebendig und standen auf." (Ez 36,1-14)

Es ist ein beeindruckendes Bild, wenn man sich diese Vision des Propheten konkret vorstellt. Unzählige ausgetrocknete Knochen werden plötzlich wieder zu lebendigen Menschen. Es ist ein Bild für die Macht Gottes und die belebende Kraft des Heiligen Geistes. Wenn Gott zu dem, was in diesem Bild gezeigt wird, fähig ist, was kann er dann erst an lebendigen Menschen wirken!
Das ist auch die Verheißung Gottes, die der Vision folgt:

"So spricht Gott, der Herr: Ich öffne eure Gräber und hole euch, mein Volk, aus euren Gräbern herauf. Ich hauche euch meinen Geist ein, dann werdet ihr lebendig."
Komm, geheimnisvoller Atem,
leiser, zärtlicher Wind,
hauch uns an, damit wir leben,
ohne dich sind wir tot!
Komm, in Feuer und in Flammen,
zünd uns an wie ein Licht,
mach uns trunken von der Liebe,
wir sind starr, tau uns auf!
Komm, Erfinder neuer Sprachen,
gieß dich aus über uns,
rede in uns mit neuen Zungen,
komm, begeistere uns!
Komm, du Hoffnung aller Armen,
schaff den Wehrlosen Recht,
dass die Gebeugten sich erheben,
dass sich Völker befrein!
Komm, du Tröster aller Müden,
Stille mitten im Lärm,
in den Terminen schaff uns Pausen,
lass uns ausruhen in dir!
Komm, du Taube, übers Wasser,
bring den Ölzweig herbei,
bring uns das Zeichen für den Frieden,
den die Erde ersehnt!
Komm vom Vater und vom Sohn,
komm, du schaffende Kraft,
mach uns neu, und unsere Erde
hat ein neues Gesicht.
Lothar Zenetti
Pfingstsequenz

Geist der Versöhnung

Wärme du, was kalt und hart,
löse, was in sich erstarrt,
lenke, was den Weg verfehlt.

Kälte und Erstarrung sind oft Folge der Sünde. Der Heilige Geist ist den Jüngern gesandt zur Vergebung der Sünden. So lesen wir im Johannesevangelium:

"Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, dass sie den Herrn sahen.
Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.
Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert." (Joh 20,19-23)

Der Heilige Geist brennt wie Feuer in unserer Seele. Er lässt das Eis der kalten Herzen schmelzen und lässt unsere heimlichen Fehler wie Feuer glühen. Er zeigt uns, was in unserem Leben noch nicht in Ordnung ist und will, dass wir uns neu ausrichten auf Gottes Liebe hin.
Der Heilige Geist zeigt uns unsere Wunden, aber er heilt sie auch. Im Licht von Gottes Liebe finden wir Linderung für unsere Schmerzen. Gottes Geist macht uns gesund und gibt uns so neue Kraft, machtvoll Gottes Taten zu verkünden und vom Heil Zeugnis zu geben, das Gott für alle Menschen bereitet hat.

Durch dich Heiliger Geist
kann alles neu werden.
Gib uns neue Gedanken
und lass uns das Undenkbare denken.
Gib uns neue Gefühle
und lass uns das Unbegreifbahre fühlen.
Gib uns neue Taten
und lass uns das Unmögliche tun.
Gib uns ein neues Herz
und lass uns dem Unfassbaren Raum geben.
Mach alles neu
und lass uns deine neue Welt sein.
Hier auf Erden.
Dazu segne uns der Leben schaffende Gott,
der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.

Heiliger Geist, Vollender des Glaubens

Gib dem Volk, das dir vertraut,
das auf deine Hilfe baut,
deine Gaben zum Geleit.

Lass es in der Zeit bestehn,
deines Heils Vollendung sehn
und der Freuden Ewigkeit.

Ohne die Gaben des Heiligen Geistes gibt es keinen Glauben, keine Kirche. Das Pfingstfest ist die Geburtsstunde der Kirche. Erst durch den Empfang des Heiligen Geistes werden die Menschen, die an Jesus Christus Glauben, zu vollen Christen. Davon hören wir in der Apostelgeschichte (Apg 8,5-17).
Philippus predigte in Samarien und viele Menschen kamen zum Glauben an Jesus Christus und viele Kranke wurden geheilt. Es herrschte große Freude in dieser Stadt heißt es. Doch eines fehlte den Glaubenden dort noch: der Heilige Geist. "Denn er war noch auf keinen von ihnen herabgekommen; sie waren nur auf den Namen Jesu, des Herrn, getauft." So schickten die Apostel aus Jerusalem Petrus und Johannes dorthin. Diese "beteten für sie, sie möchten den Heiligen Geist empfangen. Dann legten sie ihnen die Hände auf, und sie empfingen den Heiligen Geist."
Viele Menschen kommen zum Glauben und es geschehen Wunder, aber das allein ist noch keine gelungene Mission. Den neuen Glaubenden fehlt noch etwas ganz Entscheidendes: der Heilige Geist. Ohne ihn ist der Glaube noch nicht vollkommen.

Wie sieht es bei mir mit der Kraft des Heiligen Geistes aus? Ich bin getauft auf den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist. In der Firmung habe ich in ganz besonderer Weise das Siegel des Heiligen Geistes empfangen. Der Heilige Geist wirkt in mir. Ich bin mit seinen Gaben beschenkt. Ich bin in die Welt gesandt, um entsprechend diesen Gaben Gottes Willen zu tun.
Ich aber fühle mich oft kraftlos, irre ab vom Weg des Glaubens, verliere mich in unnützen Dingen. Ich suche die Liebe und vergesse dabei, dass Gott die Liebe ist. Ich suche die Erfüllung meines Lebens und erkenne nicht, dass meine Erfüllung das ist, was Gott in mir grundgelegt hat.

Komm, Heiliger Geist,
komm und belebe mich neu!
Erfülle mich mit deiner Kraft,
führe mich den rechten Weg,
lass mich meine Bestimmung erkennen
und ein erfülltes Leben leben.
Führe mich zum Quell der Liebe
und lass mich aus dieser Kraft leben.
Lass mich so ein Bote der Liebe Gottes sein,
voll Kraft und Weisheit.
Amen.