Texte über Maria

Muttergottes vom Zeichen

Maria

Muttergottes vom Zeichen

Maria

Die Ikone der Muttergottes vom Zeichen ("Znamenie") ist eine der ältesten Mariendarstellungen. Wir sehen die Allheilige Gottesgebärerin mit zum Gebet erhobenen Händen und in einem Kreis (einer Aureole, welche die göttliche Macht symbolisiert) das segnende Kind, den göttlichen Erlöser. Sie zeigt Maria bei der Verkündigung durch den Engel. Es ist der Augenblick, in dem sie spricht: "Mir geschehe nach deinem Wort", und dieses Wort in ihr Fleisch anzunehmen beginnt.

Hier erfüllt sich die Weissagung des Propheten Jesaja:

Darum wird euch der Herr von sich aus ein Zeichen geben: Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, sie wird einen Sohn gebären, und sie wird ihm den Namen Immanuel (Gott mit uns) geben. (Jes 7,14)

Dieses Zeichen ist in seinem historischen Kontext zunächst dem zweifelnden König Ahas bestimmt, der den Heilsworten des Jesaja nicht glaubt. Sodann gilt es dem Volk Israel, das zur Zeit des Jesaja kurz vor der Eroberung durch die Babylonier steht und bald ins Exil nach Babylon geführt werden wird. In dieser schweren Zeit wird Gott sein Volk nicht verlassen und nach dem Untergang stets die Hoffnung auf einen Neuanfang lebendig halten.

Seine volle Erfüllung findet das von Jesaja angekündigte Zeichen aber in der Geburt des Gottessohnes aus der Jungfrau Maria. Gott schenkt allen Völkern sein Heil und erweist sich als der Gott mit uns für alle Menschen. Jeder Mensch kann Gottes rettende Gegenwart erfahren.

Er hat sein letztes, tiefstes und schönstes Wort Gestalt werden lassen. Und dieses Wort heißt: Ich liebe dich, du Welt, du Mensch. (Karl Rahner)

Maria

Die Gottesmutter wird in der Ostkirche manchmal als Platytera (größer als der Himmel) bezeichnet, weil sie den in ihrem Schoß getragen hat, den die Himmel nicht fassen können. Die drei Sterne auf dem Gewand symbolisieren ihre Jungfräulichkeit vor, während und nach der Geburt Jesu Christi. Die Ikone erinnert uns daran, dass sich hier noch im Leib seiner jungfräulichen Mutter, eingeschlossen in die Entsagung dieser Welt und gekleidet in die Erbärmlichkeit und Einfachheit des menschlichen Fleisches, der Hohepriester des neuen Bundes verbirgt: Christus, der König der Könige und Herr der Herren, Immanuel, Gott mit uns.

Gütige Mutter des gütigen Herrschers, allreine und gesegnete Gottesgebärerin Maria! Ergieße die Barmherzigkeit deines Sohnes und unseres Gottes in meine leidenschaftliche Seele und leite mich durch deine Gebete zu guten Werken, damit ich die verbleibende Zeit meines Lebens ohne Makel durchschreite und durch dich, Gottesgebärerin, das Paradies erlange, Du einzig Reine und Gesegnete.

Der Ikone der Muttergottes vom Zeichen werden viele Wunder zugeschrieben. Eine besondere Bedeutung hatte sie bei der Verteidigung der Stadt Nowgorod im Jahr 1170. Ein großes Heer belagerte die Stadt. Der Erzbischof von Nowgorod vernahm beim Gebet eine Stimme, die ihm gebot, die Ikone der Gottesmutter auf die Stadtmauer zu tragen. Als man die Ikone auf die Stadtmauer gebracht und sie mit dem Gesicht zu den Belagerern aufgestellt hatte, schossen diese sogleich eine Menge Pfeile auf die Stelle, wo die Ikone stand. Als einer der Pfeile das heilige Antlitz der Muttergottes traf, geschah das Wunder - die Ikone drehte sich von den Belagerern weg und wandte sich mit dem Gesicht zur Stadt, und aus den Augen der Gottesmutter flossen Tränen. Zur selben Zeit ergriff die Belagerer großes Entsetzen, sie wurden geblendet und begannen gegeneinander zu kämpfen. Durch dieses Zeichen ermutigt, konnte das große Heer der Angreifer besiegt werden.