Die Heiligen

27.8. Monika

Monika und Augustinus

Monika
um 332-387
Mutter des hl. Augustinus

Monika, die Mutter des hl. Augustinus, wurde um das Jahr 332 in Thagaste in Nordafrika, dem heutigen Souk-Ahras in Algerien, geboren. Nordafrika war damals Römische Provinz und hatte eine blühende Landwirtschaft. Auch die Eltern der hl. Monika besaßen ein Landgut, waren jedoch keine Großgrundbesitzer, sondern gehörten wahrscheinlich der gehobenen Mittelschicht an. Sie waren fromme Christen und ließen Monika eine gute Ausbildung zukommen.
Als Beispiel für die frühe Selbstdisziplin der Heiligen wird gerne eine Anekdote aus ihrer Kindheit herangezogen. Es gehörte zu den Aufgaben der jungen Frau, zu den Mahlzeiten Wein aus dem Keller zu holen. Dabei soll sie gerne selbst gleich einen ganzen Becher heimlich getrunken haben. Dies fiel bald ihrer Erzieherin auf und sie nannte Monika eine Säuferin. Erschüttert über diese Ermahnung hörte Monika sofort mit dieser schlechten Gewohnheit auf.
Im Alter von achtzehn Jahren wurde Monika mit einem römischen Beamten namens Patricius verheiratet. Patricius war Heide, aber eine solche religionsverschiedene Ehe scheint damals nicht unüblich gewesen zu sein. Unter seinem schwierigen Charakter hatte Monika oft sehr zu leiden, sie verstand es aber, seinem jähzornigen, aufbrausendem Temperament mit Klugheit zu begegnen und den Frieden in der Ehe zu wahren. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor, Navigius, Perpetua und Augustinus, deren Erziehung sie sich mit ganzer Hingabe widmete.
Unter den drei Geschwistern ragte der Jüngste, Augustinus, besonders hervor. Die Mutter ebnete ihm den Weg für eine glänzende Karriere als Rhetor. Doch sein Leben in der Großstadt Karthago ließ ihn schnell auf Abwege geraten, welche die Mutter tief betrübten. Über lange Zeit hinweg lebte er mit einer Geliebten zusammen, mit der er auch ein Kind hatte. Später trennte sich Augustinus auf das Drängen seiner Mutter von dieser Frau.
Besonders schmerzte es Monika, dass Augustinus nicht bereit war, den christlichen Glauben anzunehmen und sich taufen zu lassen. Stattdessen schloss er sich der Sekte der Manichäer an. Unter Tränen betet sie inständig um die Bekehrung ihres Sohnes. Doch diese blieb lange aus. Stattdessen ließ ihr Mann Patricius taufen, der sich stets gegen jederlei Bekehrungsversuche zur Wehr gesetzt hatte. Ihr Sohn galt ihr jedoch als verloren und wohl auch nur schwachen Trost gaben ihr die Worte des Bischofs von Karthago:

Ein Sohn solcher Tränen kann nicht verloren gehen.

Als Patricius unerwartet starb, machte Monika sich auf dem Weg zu ihrem Sohn nach Karthago und zog kurzerhand bei ihm ein. Augustinus wollte sich jedoch diese Einmischung der Mutter in sein Leben nicht gefallen lassen und reiste heimlich nach Rom ab. Doch sie heftete sich an seine Fersen und folgte ihm dorthin. Nun sollten ihre Gebete erhört werden. In dem heiligen Bischof Ambrosius von Mailand war Augustinus einem Christen begegnet, der seinen Verstand und vor allem sein Herz für den Glauben an Jesus Christus öffnete.
Nun war es endlich soweit. Monika war 56 Jahre alt, ihr Sohn 33, als er sich taufen ließ. Monika fiel ein Stein vom Herzen. Endlich war die innige Verbindung zwischen der Mutter und ihrem geliebten Sohn wieder hergestellt. Monika hatte ihre Aufgabe erfüllt. Zu ihrem Sohn sagte sie:

Mein Sohn, mich vermag in diesem Leben nichts mehr zu locken. Was ich hier noch zu tun habe, weshalb ich noch da bin, das weiß ich nicht; schon ist all mein Hoffen für diese Welt dahin. Nur eine einzige Aufgabe war es, derentwegen ich noch etwas auf dieser Welt zu weilen verlangte, dass ich Dich als katholischen Christen sehen könnte, ehe ich hinschied. Gott hat es mir gewährt in überreicher Fülle, dass ich dich nun als seinen Knecht erblicken darf, da du auf alles irdische Glück verzichtest. Was tue ich noch hier?

Monika wollte nach Nordafrika abreisen, erkrankte jedoch in der Hafenstadt Ostia. Zusammen mit ihrem Sohn verbrachte sie dort die letzten Tage ihres Lebens. Die Worte des hl. Augustinus im neunten Buch seiner Bekenntnisse über diese Tage zeigen die innige Verbundenheit, die nun zwischen Mutter und Sohn herrschte:

Schon nahte der Tag, an dem sie aus diesem Leben scheiden sollte - Du kanntest ihn, wir nicht - da traf es sich, wie ich glaube durch Deine geheime Fügung, dass wir beide allein, ich und sie, an ein Fenster gelehnt standen, das in den Garten innerhalb des Hauses ging, das uns beherbergte, dort in Tiber-Ostia, wo wir dem Trubel entrückt, nach der Mühsal der langen Reise Kräfte sammelten für die Seefahrt. Wir unterhielten uns also allein, köstlich innig, vergessend, was hinter uns lag, ausstreckend nach dem, was vor uns liegt, und wir fragten uns im Angesicht der Wahrheit, die Du bist, welcher Art wohl dereinst das ewige Leben der Heiligen sei, jenes Leben, das freilich kein Auge geschaut und kein Ohr vernommen, und das in keines Menschen Herz gedrungen ist. ... Und während wir so redeten von dieser ewigen Weisheit, voll Sehnsucht nach ihr, da streiften wir sie leise in einem vollen Schlag des Herzens; da seufzten wir auf und ließen dort festgebunden die Erstlinge des Geistes; und wir wandten uns wieder dem Getön der Rede zu, bei der das Wort Anfang und Ende hat.

Das Leben ist sehr vielfältig, manches ist zunächst unverständlich und wir verstehen es erst, wenn wir später darauf zurückblicken können. Mancher Weg, der uns zunächst als der Richtige erschien, ist doch ein Irrweg. Da ist es gut, einen Menschen im Leben zu haben, der uns die Richtung weist. Auch Gott spricht zu uns durch solche Menschen. Seine Mutter Monika war für Augustinus ein solcher Mensch. Ohne die Worte und mehr noch die Gebete und Tränen seiner Mutter wäre er wohl nicht der geworden, als den wir ihn heute kennen. Am Schluss seiner Lebensgeschichte im 9. Buch der Bekenntnisse, die mit dem Tod der Mutter endet, hinterlässt er dafür seiner Mutter ein würdiges Gedenken:

So ruhe sie denn in Frieden ... Und gib es, mein Herr, mein Gott, dass ihrer alle, die dieses lesen, an Deinem Altar gedenken deiner Dienerin zusammen mit Patricius, ihrem Gatten, aus deren beider Fleisch du mich hereingeführt hast in dieses Leben. ... Sie waren meine Eltern in diesem flüchtigen Lichte hier, sind von dir, meinem Vater her, meine Brüder in der Mutter Kirche, und sind meine Mitbürger im ewigen Jerusalem, nach dem die Pilgerschaft deines Volkes sich sehnt vom Auszug bis zur Heimkehr.