Die Heiligen

25.8. Josef v. Calasanz

Josef von Calasanz

Josef von Calasanz
1556-1648
Priester
Ordensgründer

Josef von Calasanz

Josef Calasanz wurde im Jahr 1557 in der kleinen spanischen Stadt Peralta de la Sal in den Pyrenäen geboren. Sein Vater war Schmied und konnte seinem begabten Sohn eine fundierte Ausbildung zukommen lassen. Bereits seit seinem dreizehnten Lebensjahr hatte Josef den Wunsch, Priester zu werden, und wurde im Jahr 1575 nach dem Studium der Theologie und Rechtswissenschaften zum Priester geweiht. Es war die Zeit von Reformation und Gegenreformation und der inneren Reform der Kirche durch das Konzil von Trient. Josef wurde von seinem Bischof als Visitator mit der Umsetzung der Beschlüsse des Konzils beauftragt.
Im Alter von 35 Jahren reiste Josef nach Rom. Den genauen Grund dafür kennen wir nicht. Die Stadt war damals nach heftigen Überschwemmungen in einem desolaten Zustand, Seuchen, Hungersnöte und schreckliche Armut herrschten in der Stadt. Josef suchte nach einer Anstellung als Priester, doch seine Suche blieb erfolglos. Gott hatte einen anderen Plan mit ihm. Josef erkannte, dass es seine Aufgabe war, den notleidenden Menschen in der Stadt zu helfen.
Dabei bemerkte er, wie nötig für die vielen verwahrlosten Kinder der Stadt eine ordentliche Ausbildung war. Er übernahm eine bereits bestehende Schule in der Kirche Santa Dorotea in Trastevere, dem Armenviertel Roms. Seine Leistung war es, dass an der zunächst kostenpflichtigen Schule eine kostenlose Schulbildung gewährt wurde. Er erkannte auch, dass aufgrund des sehr unterschiedlichen Alters der Kinder eine sinnvolle Ausbildung nicht möglich war, und teilte die Schüler dem Alter nach in Klassen ein.

Es ist ein heiliger Dienst, Kinder zu erziehen, besonders die Kinder der Armen, und sie so zu belehren, dass sie das ewige Leben erlangen können. Dieser Dienst besitzt eine hohe Würde und findet großen Lohn. Wenn wir die Kinder unterrichten und sie vor allem in christlicher Frömmigkeit und Lehre erziehen, sorgen wir für ihr Heil an Leib und Seele, und wir leisten ihnen gewissermaßen den gleichen Dienst wie ihre Schutzengel.

Diesen Worten des Hl. Josef von Calasanz werden viele zustimmen und es gibt bis heute viele Menschen, die sich für die Erziehung junger Menschen engagieren. Eine gute Ausbildung ist eine wichtige Grundlage für ein erfülltes Leben. Doch auch heute noch gibt es in vielen Ländern der Welt Kinder, die nicht einmal den Zugang zu einfachsten Formen der Bildung haben. Selbst in unserem Land merken wir, dass trotz eines umfangreichen Bildungssystems Mängel in der Erziehung und Bildung junger Menschen immer offener zu Tage treten.
Für Josef ist eine gute Erziehung der Kinder eine unentbehrliche Grundlage für die Würde des Menschen, die Verwurzelung des Glaubens und das Wohlergehen eines Staates. Für ihn gehören die Vermittlung von grundlegendem Wissen und die Vermittlung grundlegender Werte untrennbar zusammen. Nur so können die jungen Menschen Orientierung finden für ihren Lebensweg.
Josef war ein praktisch denkender Mensch. Der Lehrplan umfasste neben Lesen und Schreiben auch kaufmännisches Rechnen und die sich langsam entwickelnden Naturwissenschaften, wie Hydraulik, Ballistik, Kartografie und Uhrenherstellung.

Diese Wissenschaft und ihre Praxis sind sehr nutzbringend für die Armen. Sie finden so Aufnahme in Banken, Magazinen und anderen Bereichen des Geschäftslebens.
Josef von Calasanz

Doch auch die Lehrer müssen für diesen Dienst geeignet sein und selbst eine gute Ausbildung erfahren haben. Daher lässt Josef die Mitglieder seiner Gemeinschaft bei den bedeutendsten Gelehrten seiner Zeit studieren. Doch auch hier ist ihm die Verbindung von Wissen und Frömmigkeit wichtig. Letztlich ist es Gott, der dem Lehrer die Fähigkeit für seinen Dienst schenkt.

Wer das Amt des Lehrers annimmt und es mit Eifer und Gewissenhaftigkeit ausüben will, braucht viel Liebe, größte Geduld und vor allem eine tiefe Demut.

Bald begannen andere Lehrer und Priester ihn zu unterstützen, die Zahl der Schüler stieg auf über 1000. Schließlich musste die Schule in ein größeres Gebäude, das näher am Zentrum lag, umziehen, in die Nähe der Kirche San Pantaleo. Josef gründete das Werk "Fromme Schulen", das die Schulen finanziell absichern sollte. Es entstand auch die "Genossenschaft der Regularkleriker der frommen Schulen", auch "Piaristen" oder "Scolopini" genannt. Josef leitete den Orden als Generaloberer, verfasste die Ordensregel und pädagogische Schriften und sorgte für das Wachstum der Gemeinschaft, die die Päpste 1617 und 1621 bestätigten.
Die Ausbreitung des Ordens erfolgte rasch, jedoch musste Josef auch harte Rückschläge erfahren. Seine Gemeinschaft wurde zeitweise von der Kirche verboten und aufgelöst. Ein Grund dafür war, dass Josef die Lehrer seiner Schulen auch von Gelehrten unterrichten ließ, die bei der Kirche umstritten waren. Für ihn stand das Gut der Wissenschaft höher als kirchlicher Dünkel. Über die Entdeckungen eines Galileo Galilei Bescheid zu wissen, stand für ihn höher als dessen kirchliche Verurteilung. Doch auch interne Rangeleien, unwürdige Ordensmitglieder und die Opposition von kostenpflichtigen Schulen, denen die unentgeltlichen Schulen des Ordens Schüler entzogen, trugen zu dem Verbot bei.

Ich kann nicht glauben, dass etwas so nutzbringendes, etwas, das in ganz Europa so erwünscht war und sogar von den Ketzern gelobt wurde, so leicht durch menschliche Böswilligkeit zerstört werden konnte.

Erst 1646, kurz vor seinem Tod, konnte die Gemeinschaft ihre Arbeit wieder aufnehmen. Am 24. August 1648 starb Josef Calasanz im Alter von 91 Jahren, umgeben von seinen Mitbrüdern, die ihm in all den Wirren die Treue gehalten hatten. Sein Lebenswerk lag in Trümmern und wurde erst 1669 von Papst Clemens IX. als Orden wieder hergestellt. Erst die Seligsprechung an seinem 100. Todestag und seine Heiligsprechung im Jahr 1767 bedeuteten Josefs völlige Rehabilitierung. Im Jahr 1948 ernannte ihn Papst Pius XII. zum Patron der christlichen Volksschulen.

Bitten wir Gott darum, dass er auch unserer Zeit gute Erzieher schenkt und dass die Staaten die Bedingungen für eine gute Erziehung der Kinder schaffen. Beten wir darum, dass es Menschen gibt, die Kindern und Jugendlichen die Werte vermitteln, die ihnen Orientierung geben und ihnen ein Leben in Freiheit und Würde ermöglichen.