Die Heiligen

8.8. Dominikus

Dominikus

Dominikus
1170-1221
Priester
Ordensgründer

Dominikus

Dominikus stammte aus einer angesehenen kastilischen Adelsfamilie. Seine Ausbildung erhielt er an der Domschule zu Valencia, wo er Theologie und Philosophie studierte. Aus dieser Zeit stammt eine Anekdote. Es heißt, Dominikus habe während einer Hungersnot alle seine teuren Bücher verkauft, um mit dem Erlös den Hungernden zu helfen. Dabei soll er gesagt haben:

Wie kann ich über toten Häuten studieren, wenn hier die Menschen an Hunger sterben?

1196 empfing Dominikus die Priesterweihe und wurde Mitglied des regulierten Domstiftes in Osma. Später reiste er mit Bischof Diego von Azevedo nach Rom. Auf dem Weg dorthin begegnete Dominikus in Südfrankreich den Anhängern von Irrlehren, den Katharern und Waldensern. Dies ließ in ihm den Entschluss reifen, als Prediger zur Unterweisung der Menschen im rechten Glauben tätig zu werden.
Es heißt, dass Dominikus die Kernpunkte seiner Lehre schriftlich niedergeschrieben habe und den Irrlehrern übergeben habe, damit sie daraus den wahren Glauben lernen sollten. Diese spotteten zunächst darüber und sagten: "Wir wollen die Schrift ins Feuer werfen; wenn sie nicht verbrennt, glauben wir, dass Gott für die katholische Lehre ist." Tatsächlich blieb die Schrift vom Feuer unversehrt.
Dominikus zog als Wanderprediger umher und verkündete Christus in Demut und Armut, durch sein Wort und Beispiel. Selbst ergriffen vom grenzenlosen Erbarmen Gottes, lag Dominikus zutiefst das Heil des Menschen am Herzen. Jordan von Sachsen schreibt über ihn:

Alle Menschen umfing er mit einer fast grenzenlosen Liebe, und da er allen mit Liebe begegnete, wurde er von allen geliebt. Sich zu freuen mit den Fröhlichen und zu weinen mit den Weinenden, war seine persönliche Devise, überströmte er doch von Güte und Sorge für die Mitmenschen und von Mitleid für die Unglücklichen.

Mit großer Überzeugung und Begeisterung von der Liebe Gottes trat er in die Nachfolge Jesu Christi. Dominikus lebte ganz aus der Hoffnung und Vorsehung und wurde darin für seine Zeit der glaubwürdige, selbstlose Verkünder des Evangeliums. Bald war er bekannt als frommer Büßer und mitreißender Prediger, es schlossen sich ihm Gefährten an und 1215 gründete er eine Gemeinschaft von Predigern in Toulouse, die sich an der Klosterregel des heiligen Augustinus ausrichtete.
"Für das Heil der Welt" gründete Dominikus seinen Orden, dem Papst Honorius III. 1217 den Namen "Prediger" gab. Die Dominikaner verstanden sich als Gelehrtenorden zur Bekämpfung von Häresien. Das Leben in Armut sollte ihnen Glaubwürdigkeit verleihen. Schnell breitete sich der Orden des heiligen Dominikus über ganz Europa aus. Dominikus erklärte die ganze Welt zum Arbeitsfeld seines Ordens.

Dominikus liebte es, seine Lebensform mit den Worten zu umschreiben:

Mit Gott oder von Gott sprechen.

Mit Gott sprechen in Gebet, Betrachtung, Studium und klösterlichem Leben, von Gott in Predigt, Lehre und Apostolat. Dieser Leitsatz macht darauf aufmerksam, dass dem Reden über Gott stets das Gespräch mit Gott vorausgehen muss.
Weitere zentrale Inhalte der Lehre des hl. Dominikus lassen sich mit einigen Stichworten skizzieren: "Crucis Potentia" - "Die Macht des Kreuzes"; "Oris Continentia" - "die Enthaltsamkeit des Gaumens"; "pudoris lilium" - "die Reinheit/Keuschheit der Lilie"; "Lumen Caesis" - "Licht für die Blinden".

Die Kurzformel dominikanischen Lebens, die Thomas von Aquin später festhalten wird, ist bereits im Leben des Ordensgründers Dominikus grundgelegt:

Contemplari et contemplata aliis tradere.

Betrachten und das Betrachtete den anderen mitteilen. Oder auch: Schauen und empfangen und das daraus Empfangene Leben werden lassen und weitergeben.

Dominikus

Über das Gebetsleben des Heiligen heißt es:

Es war seine feste Gewohnheit, die Nächte im Gebet zu verbringen und bei verschlossener Tür zum Vater zu beten. Bisweilen ließ er beim Beten das Seufzen seines Herzens in Stöhnen und Schreien nach draußen dringen. Er konnte sich dabei nicht zurückhalten, so dass seine Ausbrüche weithin und deutlich zu vernehmen waren. Er richtete aber häufig eine besondere Bitte an Gott, dass er ihm nämlich eine wahre und für das Heil der Menschen wirksame Liebe schenke. Denn er glaubte erst dann ein echtes Glied Christi zu sein, wenn er sich ganz und mit allen Kräften zur Rettung der Seelen einsetze; so wie unser Herr Jesus Christus, der Erlöser aller Menschen, sich ganz für unser Heil hingegeben hat. Mit besonderer Vorliebe las er in einem Buch, das den Titel Collationes Patrum (Unterredungen der Väter) trägt und von allen Lastern, sowie von der Vollkommenheit im geistlichen Leben handelt. Darin forschte er nach den Wegen, die zum Heil führen und auf ihnen bemühte er sich mit ganzer Kraft zu wandeln. Dieses Buch ließ ihn mit Hilfe der Gnade eine außergewöhnliche Reinheit des Gewissens, eine tiefe Einsicht in der Kontemplation, sowie den Gipfel der Vollkommenheit erreichen.

Im Sommer 1221 wanderte Dominikus zu Fuß von Mailand nach Bologna. Obschon von der Hitze erschöpft, ging er doch bei seiner Ankunft in die Kirche und blieb dort die ganze Nacht im Gebet. Am Morgen hatte er ein heftiges Fieber und war dem Tod nahe. Den Brüdern, die sich um sein Sterbebett versammelten, sagte er:

Ich vermache euch eine dreifache Erbschaft: die Liebe, die Demut und die Armut. Wer diese Hinterlassenschaft annimmt, der wird bei der Teilung des Himmelsreiches mein Miterbe sein. Mein Abgang aus eurer Mitte, teure Brüder, betrübe euch nicht. Dort, wohin ich jetzt gehe, werde ich euch nützlicher sein können, als hier auf Erden.

So starb der hl. Dominikus 1221 in Bologna. In der dortigen Kirche San Domenico ist auch seine Grabstätte zu finden. Bereits 1234 wurde er heiliggesprochen.
In der Antiphon zu seinem Festtag heißt es:

O lumen ecclesiae, doctor veritatis
rosa patientiae, ebur castitatis
aquam sapientiae propinasti gratis:
predicator gratiae nos iunge beatis.

O Licht der Kirche, Lehrer der Wahrheit,
Rose der Geduld, Elfenbein der Keuschheit
Liebevoll spendest du Wasser der Weisheit.
Prediger der Gnade, führe uns den Seligen zu.
Heiliger Dominikus, Vorbild der Buße und Keuschheit! Du hast deinen Leib durch Verzicht, Fasten und Nachtwachen in Schranken gehalten und die Lilie deiner Jungfräulichkeit unversehrt bewahrt. Erlange uns die Gnade, dass wir die Tugend der Buße hochherzig üben und die Reinheit der Seele und des Leibes makellos bewahren.
Entzündet vom Feuer der göttlichen Liebe, hast du deine Wonne im Gebet und in der innigen Vereinigung mit Gott gefunden. Erflehe uns die Treue im täglichen Gebet, eine glühende Liebe zu Gott und die Gnade, die göttlichen Gebote immer besser zu erfüllen.
Erfüllt von Eifer für das Heil der Seelen, hast du die Wahrheit des Evangeliums unablässig verkündet und den Orden der Predigerbrüder gegründet, um die Bekehrung der Ungläubigen und Sünder zu fördern. Bitte Gott für uns, dass es und die Kraft gebe, unsere Brüder aufrichtig zu lieben und ihnen mit unseren Gebeten und guten Werken zu helfen, dass sie deine Gnade und das ewige Heil erlangen.