Marienfeste

26.4. Mutter v.Guten Rat

Mutter vom Guten Rat

Mutter vom Guten Rat

Der Ursprung des Gnadenbildes Unserer Lieben Frau vom Guten Rat soll in Jerusalem liegen. Im Jahr 1260 soll es dann auf wundersame Weise vor den muslimischen Eroberern nach Albanien in Sicherheit gebracht worden sein. Die Albaner, seit jeher ein Volk, das Verfolgung und Unterdrückung ausgesetzt war, verehrten die Muttergottes vom Guten Rat, deren Bild sich in der Kirche von Shkodra befand, und wandten sich an sie in ihren Nöten: O Mutter, Unsere Liebe Frau von Shkodra - bete für Albanien.
Als im 15. Jahrhundert die Türken Albanien eroberten, war Shkodra die letzte Festung, die Widerstand leistete. Über das dortige Gnadenbild berichtet die Legende:

„Während der Belagerung von Shkodra hielten eines Tages zwei entkommene Albaner bei der Kirche an, um dort für Schutz auf der Flucht zu beten. Während sie leidenschaftlich beteten, bemerkten sie plötzlich, dass sich das Gemälde von der Wand wegbewegte. Sie folgten dem Gemälde die ganze Strecke bis nach Rom, als ob es ein leuchtender Stern wäre. In Rom verschwand das Bild. Sie hörten Gerüchte, dass ein wunderbares Bild in Genazzano erschienen sei. Sie eilten zu der nahegelegenen Stadt und entdeckten dort das Gemälde.“

In Genazzano hatte sich unterdessen ein anderes Wunder ereignet. Dort stand eine alte Kirche, in der bereits im 5. Jahrhundert die Gottesmutter verehrt wurde. Im 15. Jahrhundert war die Kirche stark renovierungsbedürftig, und die Witwe Petruccia Geneo stellte die Mittel für die Instandsetzung der Kirche bereit. Jedoch stieß sie damit bei vielen auf Widerstand und der Spott war groß, also ihre Mittel für dieses Vorhaben nicht ausreichten. Jedoch wurden die Spötter durch ein Wunder zum Schweigen gebracht.
Gerade als man sich über die unfertige Kirche lustig machte, ertönte Gesang aus einer Wolke und es kam eben jenes Bild Unserer Lieben Frau vom Guten Rat vor den erstaunten Zuschauern herab und ließ sich in der Kirche auf einer der unfertigen Mauern nieder. Bald darauf erschienen auch die beiden Albaner, die bezeugten, dass es genau das Bild aus ihrer Heimat war. Das soll am 25. April des Jahres 1467 geschehen sein. Seither strömen Pilger nach Genazzano, um das wundertätige Gnadenbild zu verehren, und erfahren Hilfe in ihren Anliegen. Allein innerhalb der ersten sechs Monate wurde von über 170 Heilungen und Wundern berichtet.
Seither pflegten auch viele Päpste eine besondere Verehrung für Unser Liebe Frau vom Guten Rat in Genazzano. Papst Paul II. (1464-1471) ließ eine Untersuchung durchführen und gab die erste Bewilligung der Verehrung Unserer Lieben Frau vom Guten Rat. 1779 gewährte Papst Pius VI. dem Augustinerorden das besondere Privileg, den Festtag jedes Jahr am 26. April zu begehen.
Mehr als irgendein anderer Papst empfand Leo XIII. (1878–1903) eine tiefe Zuneigung für die Verehrung Unserer Lieben Frau vom Guten Rat, nicht zuletzt sicher auch deshalb, weil er aus einem Ort in der Nähe von Genazzano stammte. Er führte Ende des 19. Jahrhunderts das Fest Unsere Liebe Frau vom Guten Rat für die ganze katholische Kirche ein, erhob das Heiligtum in den Status einer Basilika Minor und fügte den Titel Mutter vom Guten Rat in die Lauretanische Litanei ein.
Papst Johannes XXIII. gab am Vorabend des Festes im Jahre 1959 die Absicht zur Einberufung des 2. Vatikanischen Konzils bekannt. In dessen Folge allerdings wurde bei der Liturgiereform 1969 dieser Gedenktag abgeschafft und wird nur noch an wenigen Orten regional gefeiert, so im Bistum Essen, in dessen Kathedrale eine Gnadenstatue der „Mutter vom Guten Rat” verehrt wird.

O Maria, Mutter vom guten Rat, du Ausspenderin aller Gnaden, du Zuflucht aller Armen! Dein Rat kann das Schlimmste zum Guten wenden und deine erbarmende Liebe stößt keinen Sünder zurück. Blicke auf unsere Ratlosigkeit und erbitte uns in Fülle die Gabe des Rates vom göttlichen Tröstergeist. Hab Mitleid mit unserer Hilflosigkeit und wende alles zum Besten. Denn du, o Mutter vom guten Rat, hast noch keinen ohne Hilfe gelassen, der voll Vertrauen zu dir gerufen hat.