Die Heiligen

15.1. Arnold Janssen

Hl. Arnold Janssen

Arnold Janssen
1837 - 1909
Priester
Ordensgründer

Dreifaltigkeit

In der Spiritualität von Arnold Janssen hat die Verehrung der heiligsten Dreifaltigkeit einen ganz besonderen Stellenwert. Sie bedeutet für ihn nicht nur die Anbetung des dreifaltigen Gottes, sondern stellt vielmehr eine Lebensform dar.
Wir glauben an den dreifaltigen Gott, das bedeutet ja, dass wir an einen Gott glauben, der zwar einer ist, der aber in dieser Einheit zugleich auch Beziehung ist. In Gott ist von allem Anfang an die Bewegung von sich selbst weg zum anderen hin, ist schon immer auch das "Du". Daher ist er offen für eine Beziehung zu seiner Schöpfung und somit auch zum Menschen. Durch Jesus Christus, der unser Menschsein angenommen hat, treten wir ein in die Beziehung zum Vater im Heiligen Geist.

Je tiefer ein Mensch in Christus ruht, desto klarer schaut er ihn als die zweite göttliche Person, eins mit dem Vater und dem Heiligen Geist; denn der Blick auf den Gottmenschen Jesus Christus öffnet die Sicht auf die heiligste Dreifaltigkeit. (Arnold Janssen)

Unsere Heimat ist bei Gott, in ihm sind wir geborgen und geliebt. Wer das erfahren hat, findet zu jener Gelassenheit, die ausstrahlen kann in diese Welt. Er glaubt an die Liebe. Das ist sozusagen das Leben der Dreifaltigkeit in uns. Dreifaltigkeit bedeutet Beziehung und das meint immer auch ein Sich-Schenken. Wir können Gott nicht denken ohne diese Bewegung, die sich schenkt, die annimmt und verbindet. Somit kann ein Denken, das von der Dreifaltigkeit ausgeht, nur zu einer Leidenschaft für die anderen und zu einem Sein mit den anderen führen.

Unser Leben soll zu einer Antwort werden auf Seine Liebe und auf Seinen Heilswillen, der uns geoffenbart wurde durch Jesus Christus, das fleischgewordene Wort, in dessen Geist wir Zugang zum Vater haben.

So schreibt Arnold Janssen in seiner Ordensregel. In seinen Worten entdecken wir, dass der Glaube an den dreifaltigen Gott, der zunächst so unverständlich und vom Alltag abgehoben erscheinen mag, eine immens praktische Bedeutung hat. Wir leben den Glauben, indem wir mit den Menschen um uns in eine Beziehung treten, die geprägt ist von der Liebe, die Gott schon immer in sich selbst ist und in die er uns hinein genommen hat.

Hl. Arnold Janssen

Arnold Janssen wurde 1837 in Goch am Niederrhein geboren und ist in einem gut katholischen Elternhaus aufgewachsen. Er studierte Philosophie, Mathematik, Naturwissenschaften und Theologie in Münster und Bonn, wurde 1961 in Münster zum Priester geweiht und arbeitete von 1861 bis 1873 als Gymnasiallehrer in Bocholt.
"Er ist entweder ein Heiliger oder ein Narr," urteilte der Bischof von Roermond, als Arnold Janssen ihm seine Ideen von einem deutschen Missionshaus vorstellte. Zunächst heilen, dann belehren und dann erst taufen, lautete sein Konzept. Es war seine Vision, Missionare auszusenden, um den Menschen so die Liebe Gottes erfahrbar zu machen. Er sagte einmal:

Missionare sind Gesandte der göttlichen Liebe.

Mögen alle Völker und Nationen zur Erkenntnis der Liebe Gottes gelangen.

Das war sein innigster Wunsch.
Janssen erkannte auch die Bedeutung der Presse für die Verkündigung des Glaubens. Ab 1873 gab er die Zeitschrift "Kleiner Herz-Jesu-Bote" heraus, um für die Eröffnung seines Missionshauses zu werben. Mit der kirchlichen Illustrierten "Die Stadt Gottes" erreichte er riesige Auflagen.
1875 konnte im holländischen Steyl das Missionshaus eröffnet werden. Wegen des Kulturkampfes unter Bismarck war eine Gründung auf deutschem Boden nicht möglich. Zugleich entstand der Missionsorden der Gesellschaft des göttlichen Wortes, auch Steyler Missionare genannt, der sich schell in vielen Ländern der Welt ausbreitete. 1889 folgte zusammen mit Helena Maria Stollenwerk die Gründung der Steyler Missionarinnen, 1896 die der Steyler Anbetungsschwestern. Als Janssen am 15.01.1909 starb, waren schon 2000 Ordensangehörige in zehn Ländern tätig. Heute zählen seine Steyler Ordensgemeinschaften über 10.200 Frauen und Männer aus 68 Nationen.