
Ist Rettung wirklich so einfach? Oder ist das, was Paulus hier sagt, doch schwerer umzusetzen, als es auf den ersten Blick scheint?
Habe ich den Mut, mich zu Jesus Christus zu bekennen? Vor anderen, in der Öffentlichkeit, nicht nur unter Gleichgesinnten, sondern auch da, wo Kritik an diesem Bekenntnis geübt werden könnte? Manchmal hindert uns falsche Rücksichtnahme an diesem Bekenntnis, öfter aber die Angst, uns bloßzustellen.
"Jesus ist der Herr" - der Herr meines Lebens, der Herr der ganzen Welt. Kann ich das aus vollem Brustton der Überzeugung sagen? Oder nur kleinlaut, mit einem großen Aber? Jesus ist der Herr, aber man muss ja auf die anderen Rücksicht nehmen, die nicht daran glauben. Jesus ist der Herr, aber wer bin ich, dass ich das behaupten darf. Die Kirche sagt, Jesus sei der Herr, aber ich will keinen Gott, der Herr ist ...
Merken wir, wie sich in uns Zweifel über dieses Bekenntnis breit machen? Will ich fest zu diesem Bekenntnis stehen? Was hindert mich daran?
Glaube ich mit ganzem Herzen an die Auferstehung Jesu? Bin ich mir unerschütterlich sicher, dass Gott ihn von den Toten auferweckt hat? Was bedeutet für mich der Satz "Jesus lebt!" ?
Jesus ist Herr und Jesus lebt. Er ist mächtig und hier und jetzt in unserer Mitte. Er ist da, um mich zu retten, um alle Menschen zu retten, um unser Leben in seiner Hand zu tragen. Wenn um uns die Welt aus den Fugen gerät, wenn wir täglich von Unheil hören und wir uns selbst bedrängt fühlen, Jesus ist da. An ihn können wir uns halten.
Rettung ist so einfach und für alle erreichbar. Warum machen wir es uns selbst oft so schwer?
Gott, ich spreche in Deinem Namen
in die Dunkelheit, in das Dunkel meiner Angst,
in die Finsternis meiner Schuld,
in die Not meiner Fragen und Zweifel.
Gott, ich lege in diesen Namen mein ganzes Vertrauen,
meine Hoffnung auf Geborgenheit,
meine Sehnsucht nach einem Du,
mein Verlangen, angenommen zu sein.
Gott, Dein Name hat in mir ein vertrautes Echo,
es antwortet in mir meine Einsamkeit auf Dich,
es antwortet in mir meine Verlorenheit auf Dich,
es antwortet in mir mein kleines armseliges Ich.
Denn frage ich nach mir,
so stoße ich auf Dich,
verliere ich mich, so fehlst Du mir.
Ich bin nicht ohne Dich.
P. Alfons Höfer SJ

Hunger
Als Jesus vierzig Tage in der Wüste gefastet hatte, hatte er Hunger.
Vierzig Tage in der Wüste, ohne Nahrung, ohne einen Menschen zu sehen, das zehrt an den Kräften, ist unerträglich, mörderisch. Jesus hat es überstanden, doch dann hat er Hunger. Der nahezu übermenschlichen Anstrengung folgt ein ganz menschliches Bedürfnis.
Hunger - das ist mehr als das Verlangen nach Nahrung. Überlegen wir uns, wenn ich vierzig Tage alleine wäre, wonach wäre ich "hungrig"?
Klar, erst einmal verlangt der Körper nach Nahrung, doch auch die Seele ist hungrig. Ich sehne mich nach einem Menschen, der mir Nähe, Liebe und Geborgenheit schenkt. Ich verlange nach Menschen, die mich in ihre Gemeinschaft aufnehmen, bei denen ich Anerkennung und Bestätigung finde. Ich verlange nach Geselligkeit, danach, mich mit anderen zu unterhalten, ...
Wir sind auf andere Menschen angewiesen, das merken wir ganz besonders, wenn uns einmal die gewohnte Gemeinschaft fehlt, wenn wir ganz auf uns geworfen sind. Mache ich in solchen Situationen die Erfahrung, dass Gott mich nicht verlässt, dass er mich liebt und dass seine Liebe bleibt?
Ich bin fest davon überzeugt, dass das Schlüsselerlebnis für das öffentliche Wirken Jesu die Taufe im Jordan war, bei der Jesus die Bestätigung hörte: "Du bist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe." Das ist die Kernerfahrung Jesu. Er wird auf eine ganz tiefe Weise daran erinnert, wer er ist.
Die Versuchungen in der Wüste sind darauf angelegt, ihn von dieser spirituellen Identität abzubringen. Er wurde versucht, zu glauben, er sei ein anderer: Du bist doch einer, der Steine in Brot verwandeln kann. Du bist doch einer, der von der Zinne des Tempels springen kann. Du bist doch einer, der andere seiner Macht unterwerfen kann. Aber Jesus sagt dreimal Nein, aus der festen Überzeugung: "Ich bin Gottes geliebter Sohn."
Ich denke, dass sein ganzes Leben darin besteht, fortwährend diese Identität in Anspruch zu nehmen, bei allem, was auch immer geschieht. Es gibt Zeiten, in denen er gerühmt wird, und Zeiten, in denen er verachtet und abgelehnt wird, aber beharrlich sagt er immer: "Andere werden mich allein lassen, aber mein Vater wird das nie tun. Ich bin Gottes geliebter Sohn. Ich bin die leibhaftige Hoffnung, die in dieser Identität zu finden ist.
Henri Nouwen
Weitere Texte zum Thema "Versuchung Jesu" des Ersten Fastensonntags finden Sie auf einer weiteren Seite zum Ersten Fastensonntag.

Dankbarkeit, über die Früchte des Landes, das ist es, was Mose das Volk lehrt. Die Israeliten sollen immer im Gedächtnis behalten, woher sie kommen. Ihr Urvater Abraham kam als Fremder in das gelobte Land, die Stammväter zogen mit ihren noch kleinen Familien nach Ägypten, dort wurden sie zu einem großen Volk, das Gott aus Ägypten herausgeführt hat.
Nun lebt Israel im gelobten Land, in dem Land, in dem Milch und Honig fließen. Gott hat es dem Volk geschenkt. Gott schenkt immer neu die Ernte des Landes. Das sollen die Israeliten nicht vergessen und Gott ihr Dankopfer bringen.
Auch uns schenkt Gott das, was wir zum Leben brauchen. Sicher ist es auch die Frucht menschlicher Anstrengung. Aber dass der Boden fruchtbar und das Klima günstig ist, das ist auch ein Geschenk.
Dankbar sein für das, was wir zum Essen haben, dankbar den Menschen gegenüber, die dafür gearbeitet haben (und für diese Arbeit oft nur einen Hungerlohn bekommen), dankbar Gott gegenüber, der uns diese Erde geschenkt hat.
Guter Gott,
gib uns ein hörendes Herz,
damit wir von deiner Schöpfung
nicht mehr nehmen, als wir geben,
damit wir nicht willkürlich zerstören,
um unserer Habgier willen.
Damit wir uns nicht weigern,
ihre Schönheit mit unseren Händen zu erneuern,
damit wir nichts von der Erde nehmen,
was wir nicht wirklich brauchen.
Lass uns stets dankbar sein
für alles, was du uns schenkst.