
Das Gebet Jesu
Herr, lehre uns beten!
Den Jüngern fällt auf, dass Jesus oft an einsamen Orten lange ins Gebet vertieft ist. Jesus spricht mit seinem Vater im Himmel. Den Jüngern scheint eine so tiefe und persönliche Form des Gebetes fremd gewesen zu sein und sie haben sich wohl gefragt, wie es möglich ist, so intensiv zu beten. Vielen von uns geht es sicher ähnlich, wenn wir Menschen sehen, die ganz ins Gebet vertieft sind. Wie die Jünger würden wir dann gerne fragen: Beten - wie geht das?
Beten lernen dauert ein ganzes Leben lang. Aber der Anfang ist ganz einfach. Jesus lehrt seine Jünger nicht komplizierte Gebetstechniken, sondern ganz einfache Worte. Bis heute verbindet das Gebet, das Jesus seine Jünger gelehrt hat, die Christen aller Konfessionen auf der ganzen Welt. Das Vater Unser ist das Grundgebet aller Menschen, die an Jesus Christus glauben. Wir wollen über die Worte dieses Gebetes in den nächsten Tagen im Einzelnen nachdenken.
Die Grundlage allen Betens ist ein tiefes Vertrauen in Gottes Nähe und Güte. Es kommt beim Beten nicht darauf an, Gott durch alle möglichen Praktiken gnädig zu stimmen. Vielmehr dürfen wir darauf vertrauen, dass Gott uns kennt und schon immer weiß was wir brauchen und uns dies auch schenken möchte. Wenn wir uns täglich in diesem Vertrauen eine gewisse Zeit für das Gebet nehmen, werden wir immer tiefer in das Beten hineinwachsen.
Warum beten?
Zunächst einmal: Vielleicht wurde das Gebet oft zu sehr schematisiert, so dass viele Menschen heute nichts mehr damit anfangen können. Aber zugleich fehlt vielen Menschen die Erfahrung, um frei beten zu können, und daher lassen sie es lieber ganz sein.
Das Gebet, das Jesus seine Jünger lehrt, ist nicht schwer, aber es ist doch nicht so einfach, wie es auf den ersten Blick scheinen mag. Das Gebet Jesu besteht aus Worten und doch ist es vielmehr eine Haltung, die dahinter steht.
Beten ist Ausdruck der vertrauensvollen Hingabe an unseren Vater im Himmel. Das Gebet beginnt damit, dass wir bekennen, dass es einen Gott gibt, in dessen Liebe wir uns sicher und geborgen wissen dürfen. Diesem Gott vertrauen wir uns an. Wir öffnen uns für seine Gegenwart. Dieser Gott ist uns Vater. Bei ihm haben wir unsere Heimat, unseren Ursprung und unser Ziel. Er lehrt uns den Weg zum Leben.
Gott, unser Vater, weiß, was wir zum Leben brauchen. Der Mensch sehnt sich nach Liebe und Geborgenheit, und er braucht das tägliche Brot zum Überleben. Wir vertrauen darauf, dass Gott für uns sorgt, dass unser eigenes Streben nicht ins Leere geht. In einer langen Gleichnisrede zeigt uns Jesus, dass Gott wie ein Freund ist, zu dem wir Tag und Nacht mit unseren Anliegen kommen können.
So können wir unser ganzes Vertrauen, unsere ganze Hoffnung, unser ganzes Beten in zwei Worte fassen: Vater - Du. Wir brauchen nicht viele Worte, um zu beten. Aber wir brauchen die innere Haltung des Vertrauens und der Hingabe. Wenn wir uns so mit Gott verbunden wissen, dann verstehen wir uns mit ihm ohne viele Worte.
Beten ist einfach, aber doch setzt es voraus, dass wir uns immer wieder vor Gott stellen. Nur wer bereit ist, sein Leben ganz in der Gegenwart Gottes zu sehen, wird lernen zu Beten.
Vater, lass mich Dein Kind sein. Sei Du mein Vater. Amen.
Vater
Im Gegensatz zu der uns vertrauten langen Anrede "Vater unser im Himmel", die uns Matthäus überliefert, heißt es bei Lukas nur "Vater". In diesem einen Wort "Vater" verdichtet sich unsere ganze Hinwendung an Gott.
Die Jünger haben Jesus dabei beobachtet, wie er innig zu seinem Vater gebetet hat. Jesus sagt einmal: Wer mich sieht, sieht den Vater. Hier scheint das Geheimnis der Dreifaltigkeit auf. Wenn wir uns im Gebet an den Vater wenden, so tun wir es durch Jesus Christus im Heiligen Geist. Jesus ist nicht der Vater, aber er ist eines Wesens mit dem Vater. Im tiefsten Kern seines Seins ist Jesus ganz eins mit dem Vater. In Jesus ist auf Erden die Liebe des Vaters sichtbar geworden.
Mit Jesus dürfen wir Gott unseren Vater nennen, Jesus nimmt uns hinein in sein Beten zum Vater. Unsere irdischen Väter erfahren wir manchmal als unvollkommen. Wenn wir Gott unseren Vater nennen, so dürfen wir darauf vertrauen, dass er ein vollkommener Vater ist, der seinen Kindern mit unendlicher Liebe zugetan ist. Wenn wir uns an Gott als unseren Vater wenden, zeigt es den vertrauten Umgang, den wir mit Gott haben dürfen. Gott thront nicht unnahbar in unerreichbarer Ferne, sondern er kommt uns entgegen, um mitten unter uns zu sein.
Dein Name werde geheiligt
In der Anrede "Vater" erkennen wir, wie nahe Gott uns ist. Nähe ist eine Angelegenheit des Vertrauens und birgt stets die Gefahr des Missbrauchs. Gott ist uns so nahe, dass wir seinen Namen in menschlicher Sprache aussprechen dürfen. Menschen können so aber das Wort "Gott" auch gedankenlos aussprechen, schlimmer noch, Gott lästern und seinen Namen verunehren. Wenn wir das Wort "Gott" in unseren Mund nehmen, soll dies daher stets bewusst und mit Achtung geschehen.

Als Christen geben wir durch unsere Worte, aber auch durch unser Tun Zeugnis von Gott. Das Bild, das sich Menschen von Gott machen, wird oft auch bestimmt von dem Verhalten, das sie bei Menschen beobachten, die von sich behaupten, an Gott zu glauben. Wir erleben immer wieder, wie in den Medien ein Fehlverhalten von Gläubigen zum Anlass genommen wird, die Kirche zu kritisieren und letztendlich wirkt diese Kritik oft auch tiefer in den Menschen weiter, auf das Bild, das sie sich von Gott machen.
Unser Leben soll den Menschen die Liebe zeigen, die Gott zu uns hat. Wenn wir uns gegen die Liebe versündigen, wird der Name Gottes verunehrt. Herr, hilf uns, durch unsere Worte und unser Tun deinen Namen heilig zu halten, damit er nicht lästernd gebraucht wird, sondern in Ehrfurcht; nicht zweifelnd, sondern gläubig; nicht im Fluch, sondern im Segen; nicht zerstörend, sondern aufbauend; nicht leichtfertig, sondern ernst; nicht in bösen Gedanken, sondern in guten.
Dein Reich komme
Jesus erzählt viele Gleichnisse vom Reich Gottes, denken wir nur an das Gleichnis vom Senfkorn oder das vom Sauerteig. Jesus sagt auch: Das Reich Gottes ist mitten unter uns. Es ist nicht etwas nur Jenseitiges, sondern es ist schon dort Wirklichkeit auf Erden, wo Menschen an Jesus Christus glauben und leben nach seinem Wort.
Es sind aber nicht die Menschen, die das Kommen des Gottesreiches herbeiführen. Gott selbst ergreift die Initiative. Er hat den Samen des Wortes unter die Menschen gesät. Aber dennoch braucht Gott zu allen Zeiten Menschen, die den Samen des Wortes Gottes in sich wachsen lassen.
Das Reich Gottes ist auf Erden nie fertig da, sondern es steht immerfort im Kommen und wir sollen darum bitten, dass es anlange. Es drängt her, aber es kann nur anlangen, wenn der Mensch in seiner Freiheit Ja sagt zu Gott. Der Mensch muss sich öffnen für das Reich Gottes, muss glauben, sich bereit machen und sich in Sehnsucht ausstrecken. Der Mensch muss es wagen mit dem Reich Gottes, es einlassen und sich hingeben. Um diese Bereitschaft beten wir, dass das Reich Gottes anlange in uns und allen Menschen.
Gib uns täglich das Brot, das wir brauchen
Die Bitte um das tägliche Brot ist auf den ersten Blick etwas Selbstverständliches. Ohne Nahrung kann der Mensch nicht leben. Wir bitten darum, dass es uns nicht am Lebensnotwendigen fehlt. In unserem Land mit seinen übervollen Supermarkt-Regalen gerät der Gedanke an die Sorge um das tägliche Brot leicht in Vergessenheit, aber wenn wir die Augen offen halten, sehen wir, dass es irgendwo auf der Welt, und vielleicht sogar ganz in unserer Nähe, Menschen gibt, die nicht an den Vorteilen unserer Wohlstandsgesellschaft Anteil haben.
In einer Auslegung zum Vater Unser heißt es, dass Jesus mit dieser Bitte in ganz besonderer Weise die Situation der Jünger in der Anfangszeit im Blick hatte. Die Jünger sind als Wanderprediger unterwegs und müssen darauf vertrauen, jeden Tag in einem Haus Einlass zu finden, wo man sie versorgt. Sie sollen keinen Proviant mitnehmen, sondern darauf vertrauen, dass Gott für sie sorgt und Menschen sie aufnehmen.
Wir denken auch an die Wüstenwanderung des Volkes Israel. Damals durften die Israeliten nur so viel Manna sammeln, wie sie an einem Tag zum Essen brauchten. Auch sie mussten darauf vertrauen, dass Gott jeden Tag für sie sorgt. Im übertragenen Sinn denken wir bei Brot auch an die Eucharistie, die Speise zum ewigen Leben.
Wir sehen, dass hinter der einfachen Bitte um das tägliche Brot sehr viel mehr steckt, als wir zunächst denken. Vor allem kommt hier wieder das Vertrauen deutlich zum Ausdruck, das wir zu Anfang des Gebetes mit dem Wort "Vater" ausgesprochen haben. Gott sorgt sich täglich um seine Kinder.
Und erlass uns unsere Sünden ... denn auch wir erlassen jedem, was er uns schuldig ist.
Genau so wie das tägliche Brot ist auch Vergebung lebensnotwendig. Sünde und Schuld vergiften und zerstören das Leben. Dass die Menschen einander vergeben, ist ein zentrales Anliegen Jesu. Er selbst ist gekommen, um sein Leben dafür zu geben, damit dem Menschen die Sünden vergeben werden.
Gott ist bereit, dem Menschen zu vergeben. Die Initiative zur Vergebung geht von Gott aus. Doch die Vergebung Gottes kann nur wirksam werden, wenn auch wir bereit sind, anderen zu vergeben, die an uns schuldig geworden sind. Keine andere Bitte formuliert die Notwendigkeit des menschlichen Zutuns so konkret wie diese.
Vergebung ist schwer, aber nicht unmöglich. Gerade weil Vergebung oft so schwer ist, tut es sicher gut, immer wieder im Vaterunser darum zu bitten. Wir können nur erfahren, wie befreiend Vergebung ist, wenn wir uns darauf einlassen.
Und führe uns nicht in Versuchung
Die letzte Bitte ist wohl die am schwersten verständliche. Manch einer denkt dabei vielleicht, was denn das für ein Gottesbild ist, an einen Gott zu glauben, der Menschen in Versuchung führt, der vielleicht irgendwelche Krankheiten schickt, um die Menschen zu testen. Wie geht das mit einem Gott der Liebe zusammen?
Versuchungen sind unvermeidlich, das sagt Jesus, und er selbst musste der Versuchung Satans standhalten. Die Versuchung geht nicht von Gott aus, aber dennoch lässt Gott es zu, dass Menschen versucht werden. Zugleich aber verheisst uns Jesus, dass Gott keine Versuchung zulassen wird, die über unsere Kräfte geht. Es ist nicht immer einfach, den Willen Gottes zu tun, aber wenn wir es wirklich wollen, haben wir die Kraft dazu, auch wenn uns vieles davon abbringen möchte.
Wenn wir es im Leben zu etwas bringen wollen, müssen wir uns anstrengen, aber wenn wir eine Prüfung gemeistert haben, sind wir einen Schritt weiter gekommen. Vielleicht können wir auch die Versuchungen als solche Prüfungen sehen, die uns, wenn wir sie bestehen, in unserem Leben immer reifer werden lassen und uns immer stärker werden lassen im Glauben. Gott traut uns zu, dass wir stark sind und diese Prüfungen bestehen.

Sodom und Gomorra
Nachdem Gott dem Abraham in der Gestalt der drei Männer erschienen ist und ihm die Geburt eines Sohnes verheißen hat, wenden sich die Männer Sodom zu. Gott enthüllt dem Abraham, was er vorhat. Er möchte die sündigen Städte Sodom und Gomorra dem Erdboden gleich machen. Sodom und Gomorra, diese beiden Städte sind bis heute sprichwörtlich für das sündige Treiben der Menschen.
Abraham fängt an, mit Gott zu handeln. Er erinnert ihn an sein Erbarmen. Gott kann doch nicht wollen, dass die Gerechten zusammen mit den Sündern vernichtet werden, und Gott gibt ihm Recht. Wenn sich dort fünfzig, ja auch nur zehn Gerechte finden, werden die Städte nicht zerstört. Doch jeder weiß, wie die Geschichte endet. Außer Lot, dem Verwandten Abrahams, findet sich dort kein einziger Mensch, der gerecht ist. Eine erschreckende Bilanz.
Die Männer machen sich also auf den Weg nach Sodom und werden dort von Lot gastfreundlich aufgenommen. Die Einwohner Sodoms aber versammeln sich vor dem Haus und fordern von Lot die Herausgabe seiner Gäste. Das Gastrecht ist im Alten Orient heilig. Lieber würde Lot seine beiden jungfräulichen Töchter herausgeben, als seine Gäste. Lot gerät in arge Bedrängnis und wäre fast selbst von den Bewohnern Sodoms getötet worden. Schließlich schlägt Gott die wütende Menge mit Blindheit, so dass sie ihr Vorhaben aufgeben müssen. Die Schlechtigkeit der Bewohner Sodoms aber ist nun nicht mehr zu übersehen.
Gleich am nächsten Morgen führt Gott Lot, seine Frau und dessen beide Töchter aus der Stadt. Sie sollen fliehen, sich dabei aber nicht umsehen. Die Schwiegersöhne Lots wollten mit ihren Familien nicht mitkommen. Als Lot in Sicherheit ist, zerstört Gott Sodom und Gomorra mit Feuer und Schwefel. Nichts bleibt übrig von den Städten in jener Gegend. Als aber die Frau des Lot sich umwendet, um das Ereignis zu sehen, erstarrt sie zu einer Salzsäule.
Es ist immer wieder nach den untergegangenen Städten Sodom und Gomorra gesucht worden. Man vermutet sie am südlichen Ende des Toten Meeres. Es ist eine unwirtliche Gegend, in der jede menschliche Ansiedlung unvorstellbar erscheint und es nimmt nicht Wunder, dass die Erzählung sich gerade diesen Ort für die Handlung ausgesucht hat. Man hat in der Gegend südlich des Toten Meeres tatsächlich die Überreste einer bedeutenden Stadt entdeckt, die aller Wahrscheinlichkeit nach durch Feuer zerstört wurde. Die Datierung weist aber auf eine Zeit weit vor Abraham hin. Die Verfasser der Bibel könnten eine ihnen bekannte Erzählung vom Untergang einer Stadt dann an dieser Stelle der Abrahamserzählung eingefügt haben.
Von einer Erzähltradition über den Untergang von Sodom und Gomorra, die unabhängig von der Abrahamsgeschichte überliefert ist, spricht die Erwähnung von Sodom im Ez 16,46-58 oder von Sodom und Gomorra im Zusammenhang mit den Städten Adma und Zebojim in Dtn 29,22. Hier wird ein Bezug zu Abraham mit keinem Wort erwähnt. Interessant ist auch, dass Sodom öfter für sich allein steht, Gomorra aber stets mit Sodom gemeinsam genannt wird. Der Prophet Hosea aus dem Nordreich Israel scheint eine Tradition über den Untergang von Adma und Zebojim (Hos 11,8) unabhängig von der vermutlich im Südreich Juda tradierten Erzählung über Sodom und Gomorra zu kennen.
Die Sachlage erscheint mir folgendermaßen: In Israel gab es die Erinnerung an den Untergang einer bedeutenden Stadt und ihrer Umgebung, die von Generation zu Genration weitererzählt wurde. Dabei wurde die Stadt unterschiedlich lokalisiert, die stärkere Tradition war jedoch die von Sodom im unwirtlichen Gebiet südlich des Toten Meeres. Immer wurde der Untergang der Stadt auf die Sündhaftigkeit deren Bewohner zurückgeführt, die schon seit ältesten Zeiten sprichwörtlich war.
Die Einbettung in die Abrahamsgeschichte lässt zumindest auf dem zweiten Blick einen Hoffnungsschimmer in der Unheilsgeschichte aufblitzen. Gott will die Stadt nicht auf ein Gerücht hin vernichten, sondern macht sich selbst auf den Weg, um zu sehen, ob ihre Bewohner wirklich so sündhaft sind, wie es heißt. Er lässt sich mit Abraham auf einen Handel ein, dass er davon ablässt, den vernichtungsplan gegen die Stadt auszuführen, wenn sich dort nur zehn Gerechten finden. Aber die gibt es nicht.
Wir können die Geschichte von Sodom und Gomorra mit den Buch Jona vergleichen. Da geht es um Ninive, eine Stadt, deren Ruf bei den Juden vermutlich genau so katastrophal war wie der von Sodom und Gomorra. Auch Ninive will Gott vernichten, aber die Stadt bekehrt sich auf die Predigt des Jona hin. Gott verzeiht ihren Bewohnern. Wo auf den ersten Blick der oft beschworene zürnende Gott des Alten Testaments erscheint, entdeckt man den Gott der Liebe, der das heil der Menschen will.
War es nicht mit Jesus ähnlich? Hier kam Gott zu den Menschen, nicht mehr wie die drei Engel bei Abraham, sondern wirklich als Menschen. Wieder hat Gott nach den Menschen gesehen, hat sie gerufen, ihnen sein Heil verkündet. Aber Jesus wurde getötet. Aber doch gab es genug Menschen, die Jesus geglaubt haben, und sich bekehrt haben. Immer wieder ruft Gott die Menschen zur Umkehr und ist gnädig und barmherzig und bereit zu verzeihen, wo Menschen zur Umkehr bereit sind. Der Heilige Pfarrer von Ars hat gesagt:
Gott liebt uns mehr als der beste Vater, mehr als die liebste Mutter. Es genügt, dass wir uns seinem Willen unterwerfen und uns ihm anheimgeben mit dem Herzen eines Kindes.
Unser Herr ist auf der Erde, wie eine Mutter, die ihr Kind auf dem Arm trägt. Das Kind ist böse, schlägt die Mutter, beißt und kratzt sie, aber die Mutter macht kein Aufhebens davon. Sie weiß, wenn sie es loslässt, wird es fallen, es kann ja nicht alleine laufen. Seht, wie unser Herr ist: er erträgt unser böses Benehmen und alle unsere Anmaßungen, er vergibt uns alle unsere Dummheiten und hat Erbarmen mit uns trotz allem.
O Jesus, dich kennen heißt dich lieben! Wenn wir wüssten, wie sehr der Herr uns liebt, wir würden vor Freude sterben. Ich glaube nicht, dass es Herzen gibt, die so hart sind, nicht zu lieben, wenn sie sich so geliebt sehen ... Das einzige Glück, das wir auf Erden haben, ist Gott zu lieben, und zu wissen, dass Gott uns liebt. Amen.