Die Heiligen, Apostel

28.10. Judas Thaddäus

Judas Thaddäus

Judas Thaddäus
Apostel

Judas Thaddäus
Jesus sagte: Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt; wer mich aber liebt, wird von meinem Vater geliebt werden, und ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren. Judas - nicht der Judas Iskariot - fragte ihn: Herr, warum willst du dich nur uns offenbaren und nicht der Welt? Jesus antwortete ihm: Wenn jemand mich liebt, wird er an meinem Wort festhalten; mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen. Wer mich nicht liebt, hält an meinen Worten nicht fest. Und das Wort, das ihr hört, stammt nicht von mir, sondern vom Vater, der mich gesandt hat."

Joh 14,21-24

Der Apostel mit dem Namen Judas oder Thaddäus findet sich in allen Apostellisten der Evangelien. Matthäus 10,3 und Markus 3,18 nennen an letzter Stelle vor Judas Isakriot einen Apostel mit Namen Thaddäus (das bedeutet: der Beherzte, Mutige). Lukas 6,16 und Apostelgeschichte 1,13 nennen an gleicher Stelle einen Judas (das bedeutet: Gott sei gelobt), den Sohn eines gewissen Jakobus. Bei Johannes kommt ein Judas zu Wort, der ausdrücklich von Judas Iskariot unterschieden wird. Die Tradition hat dann bald die beiden Namen in der Person des Judas Thaddäus vereinigt. Von ihm erfahren wir in den Evangelien außer seinen Worten bei Johannes sonst nichts. Die neuere Forschung bezweifelt, dass der Judasbrief des Neuen Testaments von ihm stammt.

Vor seiner Berufung zum Apostel soll er Feldbau betrieben haben, um sich und seine Frau und Kinder zu ernähren. Auf den Ruf Jesu verließ er Alles und folgte ihm nach. Die Legende berichtet davon, dass zwei seiner Enkel zur Zeit des Kaisers Domitian das Martyrium erlitten haben sollen.

Über das Werk der Verkündigung des Apostels nach Pfingsten wissen die Legenden Verschiedenes zu berichten. Nach der Legenda Aurea wurde Judas vom Apostel Thomas zu König Abgar von Edessa geschickt. Der König wollte ein Bild von Christus malen lassen, weil dieser ihn geheilt hatte, wobei der Maler dann aber von solchem Glanz geblendet wurde, dass er nicht weitermalen konnte und Gott selbst das Bild vollendete.
Nach anderen Überlieferungen wirkte Judas zusammen mit Simon in Syrien und Mesopotamien, dann in Persien, wo beide dem Feldhauptmann des Königs von Babylon Sieg und Frieden prophezeiten, was tatsächlich gleich am nächsten Tag Wirklichkeit wurde. Doch sie waren nicht bereit, dem Blutrausch des Hauptmanns nachzugeben, der die feindlichen Gewalten vernichten wollte. Beständig wiederholten sie ihr Wort:

"Nicht zu töten, sondern lebendig zu machen sind wir gekommen."

Nach zahlreichen Wundertaten, mit denen sie die Machtlosigkeit der Zauberer bewiesen und die falschen Götter stürzten, organisierten die Zauberer im Land einen Aufstand der heidnischen Priester, die beide Apostel erstachen, nach anderen Legenden enthaupteten, nach wieder anderer Version Judas mit einer Keule und Simon mit einer Säge zu Tode martern ließen (daher die beiden Attribute der Heiligen: die Keule für Judas und die Säge für Simon). Ein gewaltiges Unwetter erschlug daraufhin Priester und Zauberer. Der König ließ die Leichen der beiden Heiligen suchen, bestatten und eine große Kirche darüber bauen. Reliquien des Heiligen Judas gelangten auch nach Rom, wo sie bis heute im Petersdom verehrt werden.

Judas Thaddäus

Die große Karriere des Judas Thaddäus begann aber eigentlich erst lange Zeit nach seinem Martyrium. Wenngleich Judas Thaddäus als Apostel schon seit frühesten Zeiten große Verehrung findet, war er doch in der katholischen Volksüberlieferung ein lange vergessener Apostel und wurde erst im 18. Jahrhundert wiederentdeckt. Er wird als Helfer in ausweglosen Situationen und schweren Anliegen angerufen. Viele Menschen geben Zeugnis dafür, wie sie durch die Anrufung des heiligen Judas Thaddäus oft schnelle Hilfe in den unterschiedlichsten schweren Nöten gefunden haben.
Der Zisterziensermönch Cäsarius von Heisterbach (um 1180 - 1240) erzählt folgendes Ereignis: Eine Frau wollte durch das Los einen von den zwölf Aposteln zu ihrem besonderen Patron erwählen. Sie zog den Namen Judas Thaddäus. Hierüber wurde sie sehr unwillig und warf den Zettel weg. In der folgenden Nacht erschien ihr der heilige Apostel mit blitzstrahlendem Antlitz und sprach: "So bin ich dir denn zu gering und der verachtete Judas?" Der heilige Bernhard von Clairvaux verehrte sein ganzes Leben lang eine Reliquie des heiligen Apostels Judas und ordnete an, dass sie ihm nach seinem Tod auf die Brust gelegt und mit ins Grab gegeben werde.

Heiliger Judas Thaddäus, hilf auch uns, wie du schon ungezählten Menschen geholfen hast!
Heiliger Judas Thaddäus, du hast dein Leben für den Herrn gegeben! Die Kirche ehrt dich und ruft dich an als Beschützer in den verzweifeltsten Fällen, da wo es keine Hilfe mehr gibt.
Bitte für mich, denn ich bin ganz elend; gebrauche, so bitte ich, dein besonderes dir gegebenes Vorrecht, sofortige und sichtbare Hilfe zu gewähren, wo Hilfe geradezu unmöglich ist. Blicke auf mich herab! Mein Leben ist ein Leben des Kreuzes, meine Tage sind Tage der Trübsal, und mein Herz ist voll von Bitterkeit. Meine Pfade sind mit Dornen bestreut und mein Geist oft in düstere Gedanken versenkt. Unruhe, Kleinmut und Mißtrauen wollen sich meiner Seele bemächtigen. Die Vorsehung scheint meinen Augen entschwunden, und der Glaube ist wankend in meinem Herzen.
Du kannst mich nicht in dieser traurigen Lage lassen. Ich gehe nicht von dir, bis du mich erhört hast. Eile mir doch zur Hilfe! Ich will ein Leben lang dankbar sein, dich als meinen besonderen Patron verehren; ich will Gott für seine Gnaden danken und deine Verehrung nach Kräften fördern. Amen.
Heiliger Apostel Judas Taddäus, ich grüße dich.
Um deiner Liebe zu Jesus Christus willen bitte ich dich demütig, blicke voll Mitleid auf mich herab!
Verschmähe mein Gebet nicht und lass mein Vertrauen nicht zu schanden werden!
Dir hat Gott die Gnade verliehen, den Menschen in den hoffnungslosesten Anliegen durch deine mächtige Fürbitte zu Hilfe zu kommen.
So hilf mir, damit ich die Erbarmungen Gottes preisen kann.
Mein Leben lang will ich dir dankbar sein und dein eifriger Verehrer bleiben, bis ich dir im Himmel danken kann.
Amen.