Die Heiligen

14.7. Kamillus v. Lellis

Kamillus von Lellis

Kamillus von Lellis
1550-1614
Priester
Ordensgründer

Kamillus von Lellis

Kamillus wurde 1550 als Sohn eines adligen Hauptmanns aus Bucchianico in den Abruzzen geboren. Die Mutter verstarb, als Kamillus 13 Jahre alt war. Das stürmische Kind lernte schon früh die Kriegskunst. 1568 bis 1574 kämpfte er in venezianischen und spanischen Diensten in den Türkenkriegen. Er neigte zu Gewalttätigkeit und hatte eine große Leidenschaft für das Glücksspiel.
Der Vater fiel im Kampf und hinterließ dem Sohn nur ein Schwert und einen Dolch. 1574 rettete Kamillus sich als Schiffbrüchiger bei Neapel an Land und verspielte dort seinen gesamten Besitz einschließlich der militärischen Ausrüstung. Schon länger litt er an einer Wunde am linken Fußgelenk. Diese führte nun zu seiner Entlassung aus dem Militärdienst.
Kamillus begab sich zur Behandlung in das Jakobsspital in Rom - das Krankenhaus der Unheilbaren - wo man ihn aber wegen seines schlechten Benehmens bald wieder hinauswarf. Kamillus schlug sich mit Bettelei durch, bis er beim Bau des Kapuzinerklosters in Manfredonia Arbeit fand. Die Kapuziner beeindruckten ihn und 1575 kam es zu seiner Bekehrung. Plötzlich erkennt Kamillus, wie sinnlos sein Leben bisher war, und er erkennt den, der allein seinem Leben Sinn geben kann. Aus tiefstem Herzen rief er damals aus:

Warum habe ich meinen Herrn nicht eher erkannt? Warum war ich so taub gegenüber seinem Ruf?

Kamillus trat bei den Kapuzinern ein, wird jedoch entlassen, weil seine Wunde immer wieder aufbrach. Daraufhin kehrte er in das Jakobsspital zurück, wo er wider alle Erwartungen geheilt wurde. Hier erkennt er seine Berufung:

Der Herr will mich hier, im Dienst an diesen armen Kranken.

Er begann nun selbst als Krankenpfleger zu arbeiten und stieg zum Hospitalmeister auf. Er kümmerte sich darum, die Pfleger besser für ihren Dienst auszubilden und fähige Pfleger zu finden. Auch eine christliche Unterweisung und das gemeinsame Gebet waren ihm wichtig. Damals begegnete er Philipp Neri, der sein Beichtvater wurde. Im Alter von etwa 30 Jahren begann Kamillus ein Studium und wurde 1584 zum Priester geweiht.

Jeder soll sich unbedingt davor hüten, den armen Kranken mit Abschätzigkeit oder mit lieblosen Worten zu begegnen. Er soll sie mit Geduld und Liebe behandeln. Denn der Herr hat gesagt: Was ihr einem dieser Geringsten getan habt, das habt ihr mir getan. Daher soll jeder im Kranken die Person des Herrn sehen.
Kamillus von Lellis

Um den Kranken besser Dienen zu können und um sie vor allem auch geistlich zu betreuen gründete er die "Gesellschaft der Diener der Kranken", die 1586 offiziell von der Kirche anerkannt wurde. Eine Erscheinung des gekreuzigten Heilandes bestärkte Kamillus in seinem Vorhaben. Als im Jahr 1590 eine große Typhusepidemie in Rom ausbrach, bewährte sich die Gemeinschaft des heiligen Kamillus und ihr wurde immer mehr die Betreuung der Kranken und Sterbenden anvertraut. 1591 wurde die Gemeinschaft von Papst Gregor XIV. zum religiösen Orden erhoben und die ersten "Kamillianer" legten ihre feierlichen Gelübde ab. Der Orden breitete sich rasch aus, bald auch über die Grenzen Italiens hinaus.
Zu den drei grundlegenden Gelübden der Armut, der Ehelosigkeit und des Gehorsams kam bei den "Kamillianer" ein viertes Gelübde hinzu: den Kranken zu dienen, auch unter Einsatz des eigenen Lebens. Wie ernst die Bereitschaft dazu war zeigt sich nicht zuletzt darin, dass im ersten Jahrzehnt seines Bestehens nicht weniger als 220 Mitglieder Opfer von Krankheiten und Seuchen wurden und als "Märtyrer der Nächstenliebe" starben.

Aus Liebe zu den Kranken darf es euch nicht leidtun um euren Schlaf. Das sind unsere Morgengebete. Wenn Gott würdig gelobt wird durch das morgendliche Chorgebet der anderen Ordensleute, so hoffen wir, dass zur selben nächtlichen Stunde Gott den Beistand der Sterbenden und die Stärkung der Kranken genauso gern als Lobgesang und Opfer annimmt, wie das Gebet der anderen.

Im Jahr 1607 legte Kamillus die Leitung des Ordens nieder. Selbst schwer krank kümmerte er sich weiterhin aufopferungsvoll um die Kranken und widmete sich mit großer Hingabe den Sterbenden.

Ich bin Euer Diener, und ich muss zu Eurem Dienst so viel tun, wie ich kann.

1614 verstarb er im Mutterhaus des Ordens in Rom. Das besondere Kennzeichen seines Ordens ist bis heute das rote Kreuz an der Brust. Dieses Kreuz hat später Henry Dunant zur Gründung des "Roten Kreuzes" inspiriert.