Die Heiligen

8.7. Kilian u. Gefährten

Kilian

Kilian, Kolonat und Totnan
um 640-689
Glaubensboten, Märtyrer

Kilian und seine Gefährten Kolonat und Totnan gehören zu den iroschottischen Wandermönchen, die im frühen Mittelalter in mehreren Etappen und an unterschiedlichen Orten einen bedeutenden Beitrag zur Christianisierung Germaniens nach den Wirren der Völkerwanderwanderung geleistet haben. Zwar war das Christentum unter den nach dem Zusammenbruch des Römischen Reiches neu in Entstehung befindlichen Reichen Europas bereits bekannt, aber es hatte sich mit heidnischem Glauben vermischt und vor allem fehlte eine übergreifende Organisation der Kirche. Besonders dem Papst in Rom war es ein Anliegen, neben einer zuverlässigen Christianisierung der neuen Völker, diese auch in eine kirchliche Hierarchie einzubinden, deren Oberhaupt der Papst in Rom ist.
Die Quellen zum Leben Kilians und seiner Gefährten sind größtenteils legendarisch. Ihre Bedeutung für die Missionierung Mainfrankens ist unumstritten und die Verehrung vor allem des Heiligen Kilian ist hier bis heute lebendig. Ich möchte hier sein Leben kurz skizzieren, wie es in seiner Lebensbeschreibung dargelegt wird.
Die Tradition nennt den Ort Cloughballybeg bei Mullagh in Cavan/Irland als Heimat Kilians. Wie viele andere Missionare seiner Epoche hat er den Ruf Jesu zu Nachfolge vernommen und ist diesem Ruf gefolgt, hat dafür seine Heimat verlassen und ist in der Fremde Jesus ähnlich geworden, der einmal zu seinen Jüngern gesagt hat: "Die Füchse haben Höhlen und die Vögel des Himmels Nester; der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann." (Lk 9,58)
Wahrscheinlich sind Kilian und seine Gefährten zunächst auf dem Rhein und dann weiter auf dem Main flussaufwärts gereist, erreichten Aschaffenburg und bald danach Würzburg, wo ihre Ankunft auf das Jahr 686 datiert wird. Das fränkische Gebiet um Würzburg bis hinauf in den Süden Thüringens soll damals von Herzog Gozbert und seiner Gemahlin Gailana regiert worden sein. Bald nach der Ankunft Kilians und seiner Gefährten hat Herzog Gozbert die Taufe empfangen. Kilian reiste daraufhin nach Rom, um sich vom Papst den offiziellen Missionsauftrag für die Gebiete des östlichen Frankenreiches und Thüringens geben zu lassen. Zugleich empfing er die Bischofsweihe.
Nach Würzburg zurückgekehrt, nahm Kilian sich zusammen mit dem Priester Kolonat und dem Diakon Totnan sogleich der Missionierung Mainfrankens an. Jedoch kam es zu Unstimmigkeiten mit der Gattin des Herzogs Gozbert. Kilian hatte Herzog Gozbert deutlich gemacht, dass es einem christlichen Herrscher nicht erlaubt ist, die Witwe seines Bruders zur Frau zu nehmen, wie im Fall von Gailana geschehen. Wahrscheinlich nutzte Gailana daraufhin die Abwesenheit Gozberts, um die Missionare töten zu lassen, da sie ihre Position als Herrscherin durch sie gefährdet sah.
Den Schwertern der Diener Gailanas sollen die drei Missionare als Schutz das Evangeliar entgegen gehalten haben. Das konnte allerdings die mordlustigen Knechte nicht aufhalten und die drei Heiligen starben so den Martertod im Jahr 689. Zunächst in einem Pferdestall notdürftig verscharrt, trat bald ihre Heiligkeit offen zu Tage und machte den Menschen die Macht des Christengottes deutlich. Die Mörder verfielen ebenso wie Gailana dem Wahnsinn und starben bald darauf. Auch Gozbert war kein langes Leben beschieden. Die Gebeine der Heiligen aber wurden ehrenvoll bestattet und der christliche Glaube verbreitete und festigte sich im Frankenreich.