Die Heiligen

19.3. Heiliger Josef

Erste und

zweite Lesung

Das Wort des Herrn erging an Natan: Geh zu meinem Knecht David, und sag zu ihm: So spricht der Herr: Wenn deine Tage erfüllt sind und du dich zu deinen Vätern legst, werde ich deinen leiblichen Sohn als deinen Nachfolger einsetzen und seinem Königtum Bestand verleihen. Er wird für meinen Namen ein Haus bauen, und ich werde seinem Königsthron ewigen Bestand verleihen. Ich will für ihn Vater sein, und er wird für mich Sohn sein. Dein Haus und dein Königtum sollen durch mich auf ewig bestehen bleiben; dein Thron soll auf ewig Bestand haben. (2Sam 7,4-5a.12-14a.16)

Abraham und seine Nachkommen erhielten nicht aufgrund des Gesetzes die Verheißung, Erben der Welt zu sein, sondern aufgrund der Glaubensgerechtigkeit. Deshalb gilt: «aus Glauben», damit auch gilt: «aus Gnade». Nur so bleibt die Verheißung für alle Nachkommen gültig, nicht nur für die, welche das Gesetz haben, sondern auch für die, welche wie Abraham den Glauben haben. Nach dem Schriftwort: Ich habe dich zum Vater vieler Völker bestimmt, ist er unser aller Vater vor Gott, dem er geglaubt hat, dem Gott, der die Toten lebendig macht und das, was nicht ist, ins Dasein ruft. Gegen alle Hoffnung hat er voll Hoffnung geglaubt, dass er der Vater vieler Völker werde, nach dem Wort: So zahlreich werden deine Nachkommen sein. Darum wurde der Glaube ihm als Gerechtigkeit angerechnet. (Röm 4,13.16-18.22)

Evangelium

Mt 1,16.18-15

Jakob war der Vater von Josef, dem Mann Marias; von ihr wurde Jesus geboren, der der Christus (der Messias) genannt wird.
Mit der Geburt Jesu Christi war es so: Maria, seine Mutter, war mit Josef verlobt; noch bevor sie zusammengekommen waren, zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete - durch das Wirken des Heiligen Geistes. Josef, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht bloßstellen wollte, beschloss, sich in aller Stille von ihr zu trennen. Während er noch darüber nachdachte, erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sagte:
Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. Sie wird einen Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen. Dies alles ist geschehen, damit sich erfüllte, was der Herr durch den Propheten gesagt hat: Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, einen Sohn wird sie gebären, und man wird ihm den Namen Immanuel geben, das heißt übersetzt: Gott ist mit uns.
Als Josef erwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich. Er erkannte sie aber nicht, bis sie ihren Sohn gebar. Und er gab ihm den Namen Jesus.

Evangelium

Lk 2,41-51

Die Eltern Jesu gingen jedes Jahr zum Paschafest nach Jerusalem. Als er zwölf Jahre alt geworden war, zogen sie wieder hinauf, wie es dem Festbrauch entsprach. Nachdem die Festtage zu Ende waren, machten sie sich auf den Heimweg. Der junge Jesus aber blieb in Jerusalem, ohne dass seine Eltern es merkten. Sie meinten, er sei irgendwo in der Pilgergruppe, und reisten eine Tagesstrecke weit; dann suchten sie ihn bei den Verwandten und Bekannten. Als sie ihn nicht fanden, kehrten sie nach Jerusalem zurück und suchten ihn dort.
Nach drei Tagen fanden sie ihn im Tempel; er saß mitten unter den Lehrern, hörte ihnen zu und stellte Fragen. Alle, die ihn hörten, waren erstaunt über sein Verständnis und über seine Antworten.
Als seine Eltern ihn sahen, waren sie sehr betroffen, und seine Mutter sagte zu ihm: Kind, wie konntest du uns das antun? Dein Vater und ich haben dich voll Angst gesucht. Da sagte er zu ihnen: Warum habt ihr mich gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört? Doch sie verstanden nicht, was er damit sagen wollte.
Dann kehrte er mit ihnen nach Nazaret zurück und war ihnen gehorsam.
Hl. Joseph

Die Kirche feiert heute den Festtag des hl. Josef. Er ist der Mann an der Seite Mariens und Ziehvater des Jesuskindes. Die Evangelisten Matthäus und Lukas berichten über ihn in ihren Kindheitsgeschichten, bei Johannes wird zweimal erwähnt, dass Jesus als der Sohn Josefs galt (Joh 1,45 und 6,42). Doch es wird kein Wort von ihm überliefert. Bei Markus wird er nicht einmal namentlich erwähnt. Von ihm erfahren wir nur indirekt über den hl. Josef. In seiner Heimatstadt Nazaret kannte man Jesus uns seine Eltern und sagte über ihn:

Ist das nicht der Zimmermann, der Sohn der Maria und der Bruder von Jakobus, Joses, Judas und Simon? Leben nicht seine Schwestern hier unter uns? Und sie nahmen Anstoß an ihm und lehnten ihn ab. (Mk 6,3)

Matthäus formuliert ähnlich:

Ist das nicht der Sohn des Zimmermanns? Heißt nicht seine Mutter Maria und sind nicht Jakobus, Josef, Simon und Judas seine Brüder? Leben nicht alle seine Schwestern unter uns? Woher also hat er das alles? (Mt 13,55-56)

Aus diesen Stellen erfahren wir, dass Josef Zimmermann war und dass auch Jesus von ihm dieses Handwerk gelernt hatte. Ob Josef selbständig war oder wie groß sein Betrieb war, wissen wir nicht. Was wir bei Lukas über die Kindheit Jesu hören, lässt aber darauf schließen, dass Josef eher ein einfacher Handwerker war, der von seinem Gewerbe leben konnte, aber damit nicht reich wurde. Darauf weist das Einfache-Leute-Opfer von zwei Tauben hin, das die Eltern bei der Darstellung Jesu im Tempel darbringen.
Bereits die frühe Kirche glaubte, dass Josef nicht der leibliche Vater Jesu war. Schon immer galt Jesus als der Sohn Gottes, und das bedeutet, dass er zwar aus einer Frau geboren war, aber nicht von einem menschlichen Vater gezeugt wurde. Gott hat ihn auf wunderbare Weise im Leib Mariens entstehen lassen. Das versucht Matthäus durch das sogenannte Passivum Divinum zu erklären, einer Formulierung im Passiv, die deutlich macht, dass allein Gott der Handelnde sein kann. Er spricht von

Josef, dem Mann Marias; von ihr wurde Jesus geboren, der der Christus genannt wird. (Mt 1,16)

Konkreter berichtet uns Lukas von der Verheißung der Geburt Jesu.

Im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria. (Lk 1,26-27)

Maria war eine Jungfrau, die mit Josef verlobt war. Zu ihr sendet Gott den Erzengel Gabriel. Er verkündet ihr, dass sie ein Kind empfangen wird:

Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen und seine Herrschaft wird kein Ende haben. (Lk 1,31-33)

Wir alle kennen diese Worte des Engels und wir kennen auch die Antwort Mariens. Sie spricht ihr Ja zu Gottes Willen und es geschieht mit ihr, wie der Engel verheißen hat.

Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der Engel. (Lk 1,38)

Der Sohn Gottes, der Messias, muss aus dem Haus Davids stammen. Um dies zu belegen, finden wir bei den Evangelisten Matthäus und Lukas jeweils einen Stammbaum Jesu. Beide unterscheiden sich deutlich voneinander, aber beide führen die Linie Jesu auf David zurück. Das entscheidende Bindeglied zum Haus David ist in beiden Stammbäumen der hl. Josef. Er ist es, der aus dem Haus Davids stammt. Auch wenn er nicht der leibliche Vater Jesu ist, wird durch seine eheliche Verbindung mit Maria die Linie ihres Kindes mit der seinen verknüpft.
Für Josef war es nicht leicht, die Schwangerschaft Mariens anzunehmen. Es galt als Schande, wenn eine Frau schwanger wurde, bevor sie verheiratet war und diese Schande fiel auch auf den Mann, der mit ihr eine Verbindung einging. Maria war bei ihrer Schwangerschaft mit Josef verlobt, aber Josef wusste sicher, dass das Kind nicht von ihm sein konnte. Wie sollte er mit dieser Situation umgehen? Um der öffentlichen Schande zu entgehen, wäre es am besten gewesen, wenn er sich von Maria getrennt hätte. Wir wissen nicht, ob Maria ihm sogleich die Geschichte mit dem Engel erzählt hat, und wenn ja, selbst einem frommen Mann fällt es schwer, so etwas zu glauben. Doch auch ihm erscheint ein Engel, und dann versteht er.

Mit der Geburt Jesu Christi war es so: Maria, seine Mutter, war mit Josef verlobt; noch bevor sie zusammengekommen waren, zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete - durch das Wirken des Heiligen Geistes. Josef, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht bloßstellen wollte, beschloss, sich in aller Stille von ihr zu trennen. Während er noch darüber nachdachte, erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sagte:
Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. Sie wird einen Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen. Dies alles ist geschehen, damit sich erfüllte, was der Herr durch den Propheten gesagt hat: Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, einen Sohn wird sie gebären, und man wird ihm den Namen Immanuel geben, das heißt übersetzt: Gott ist mit uns.
Als Josef erwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich. Er erkannte sie aber nicht, bis sie ihren Sohn gebar. Und er gab ihm den Namen Jesus. (Mt 1,18-25)

Wenn wir die beiden Berichte von Lukas und Matthäus vergleichen, so fällt uns auf, dass bei Lukas Maria im Zentrum des Geschehens steht. Ihr erscheint der Engel. Sie spricht ihr Ja zu Gottes Willen. Josef braucht keine Erklärung. Er steht an der Seite Mariens. Er zieht mit ihr nach Betlehem, weil es so auf Befehl des Kaisers Augustus sein musste und weil der Messias in Betlehem, der Stadt Davids, geboren werden musste:

So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Betlehem heißt; denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids. Er wollte sich eintragen lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete. Als sie dort waren, kam für Maria die Zeit ihrer Niederkunft, und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war. (Lk 2,4-7)

Er steht neben der Krippe mit Maria, als die Hirten nach den Worten der Engel herbeieilen:

Sie eilten hin und fanden Maria und Josef und das Kind, das in der Krippe lag. (Lk 2,16)

In den nun folgenden Berichten von der Darstellung im Tempel und der Suche nach dem zwölfjährigen Jesus wird sogar nur noch von seinen Eltern berichtet und Josef namentlich nicht mehr einzeln erwähnt. Er steht dabei, treu und zuverlässig. Aber es ist Maria, die klar im Mittelpunkt steht. Zu ihr spricht der Prophet Simeon im Tempel, dass ihr ein Schwert durch die Seele dringen wird, sie bewahrt alles, was geschehen ist, in ihrem Herzen.

Anders bei Matthäus. Hier ist es Josef, dem im Traum mehrmals ein Engel erscheint, um ihm zu sagen, was er tun soll. Von einer Begegnung Marias mit einem Engel erfahren wir bei Matthäus nichts. Hier ist es Josef, der sein "fiat" zum Willen Gottes gibt. Doch das geschieht anders als bei Maria im Lukasevangelium. Ihm tritt nicht der Erzengel Gabriel leibhaftig gegenüber, sondern es erscheint ihm ein namenloser Engel im Traum. Ist er uns dadurch aber nicht umso näher? Dass ein Erzengel leibhaftig einem Menschen erscheint, ist etwas Einmaliges. Doch dass ein Engel zu einem Menschen im Traum spricht, das kann jedem passieren. Wir merken es vielleicht nur nicht immer. Joseph hört die Stimme Gottes, der durch einen Engel im Traum zu ihm spricht. Bitten wir den heiligen Joseph um seine Fürsprache, dass auch wir zu solch hörenden Menschen werden.

Hl. Joseph

Nachdem Josef auf Geheiß des Engels Maria angenommen hat und damit auch das Kind Marias rechtlich als sein Kind galt, bekommt er noch zwei Aufträge, um das Kind und seine Mutter zu beschützen. Weil König Herodes von den Sterndeutern erfahren hat, dass ein königliches Kind in Betlehem geboren ist, fürchtet er um seine Herrschaft und lässt alle Kinder Betlehems töten. Josef aber flieht rechtzeitig mit seiner Familie nach Ägypten:

Als die Sterndeuter wieder gegangen waren, erschien dem Josef im Traum ein Engel des Herrn und sagte: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter, und flieh nach Ägypten; dort bleibe, bis ich dir etwas anderes auftrage; denn Herodes wird das Kind suchen, um es zu töten. Da stand Josef in der Nacht auf und floh mit dem Kind und dessen Mutter nach Ägypten. Dort blieb er bis zum Tod des Herodes. Denn es sollte sich erfüllen, was der Herr durch den Propheten gesagt hat: Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen. (Mt 2,13-15)

Nach Ägypten ist auch ein anderer Josef gegangen, der Sohn Jakobs, einer der zwölf Stammväter Israels. Er wurde von seinen Brüdern dorthin verkauft, wurde aber dann zu einem mächtigen Mann an der Seite des Pharao, und als sein Vater und seine Brüder wegen einer Hungersnot in Bedrängnis gerieten, rettete er sie, indem er sie nach Ägypten kommen ließ. Auch dieser Josef war ein Träumer, dem Gott im Traum seinen Willen offenbarte. Somit ist es kein Zufall, dass auch der Josef des Neuen Testaments Träume hat und mit seiner Familie nach Ägypten zieht.
Als die Zeit dafür gekommen ist, lässt Gott die Heilige Familie wieder nach Israel zurückkehren, und wieder ist es Josef, der hier auf Geheiß Gottes der Handelnde ist:

Als Herodes gestorben war, erschien dem Josef in Ägypten ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter und zieh in das Land Israel; denn die Leute, die dem Kind nach dem Leben getrachtet haben, sind tot. Da stand er auf und zog mit dem Kind und dessen Mutter in das Land Israel.
Als er aber hörte, dass in Judäa Archelaus an Stelle seines Vaters Herodes regierte, fürchtete er sich, dorthin zu gehen. Und weil er im Traum einen Befehl erhalten hatte, zog er in das Gebiet von Galiläa und ließ sich in einer Stadt namens Nazaret nieder. Denn es sollte sich erfüllen, was durch die Propheten gesagt worden ist: Er wird Nazoräer genannt werden. (Mt 2,19-23)

Aufmerksam sein und die Zeichen der Zeit deuten können, im entscheidenden Moment das Rechte tun, das war dein großes Verdienst, Heiliger Joseph. Du hast auf das gehört, was Gott dir gesagt hat.
Als Maria auf wunderbare Weise schwanger wurde, da hast du sie nicht allein gelassen, du hast für sie gesorgt. Du hast nicht nach dem Augenschein und Hörensagen geurteilt. In Liebe warst du der dir anvertrauten Frau, Maria, verbunden.
Als dann der freudige Tag kam und der Sohn Gottes geboren wurde, als die Hirten jubelten und die Könige Geschenke brachten, bist du doch aufmerksam geblieben. Du hast die Gefahr erkannt, die vom Neid des Herodes drohte. Du hast Gottes Ruf im Traum gehört und glaubend angenommen, dass du für das Kind sorgen sollst - für Gottes Sohn, als wäre es dein eigener.
Als dem Kind Gefahr drohte, hast du nicht einfach weggesehen. Wieder hast du Gottes Wort geglaubt, hast alles verlassen, deine Arbeit, deine Heimat, und bist mit deiner Familie aufgebrochen in die Fremde, nach Ägypten, um Gottes Sohn in Sicherheit zu bringen. Der mühsame Weg nach Ägypten, ein Leben in der Fremde, du hast deine Familie sicher hindurchgeführt.
Nach eurer Rückkehr ins Heilige Land hast du weiter treu gesorgt für das Kind und seine Mutter, in aller Stille und Bescheidenheit, um das Geheimnis wissend, das deine Familie umgab. Du hast deinen Sohn liebevoll erzogen. Gott hat dich mit Gnaden reicht beschenkt. Auf deinen Armen durftest du den Heiland tragen, und unter deinen Augen wuchs er heran. Du bist gepriesen unter allen Männern, und gepriesen ist Jesus, das göttliche Kind deiner jungfräulichen Lebensgefährtin.
Dann erfahren wir nichts mehr von dir. Aber es bleibt uns dein Beispiel, aufmerksam zu sein, wenn Gott uns anrührt und in seinen Dienst ruft, anzupacken, wenn es Zeit ist und aufzubrechen, auch wenn der Weg uns ungewiss erscheint.
Du hast das öffentliche Wirken Jesu nicht mehr erlebt, aber Gott hat dich in den Himmel erhoben. Dort hast du weiter auf deine Familie geschaut. Durch alle Zeiten schaust du auf uns Kinder Gottes, hörst unsere Bitten und stehst uns gnädig bei. Sei du allezeit unser Fürsprecher in unseren Sorgen um unsere Familien, um unser Wohlergehen und unsere Berufsarbeit. Stehe uns endlich auch gütig bei in der Stunde unseres Todes.
Heiliger Joseph, steh uns bei, dass wir deinem Beispiel folgen. Bitte für uns, dass auch wir auf Gottes Wort hören, wie du es getan hast, und gehorsam seinen Willen tun. Bitte für uns in unseren Nöten und steh uns bei, dass wir einst das Ziel unseres Lebens erreichen, ewig bei Gott zu sein. Amen.

Freue dich, du gerechter Josef, und lobe den Herrn.
Freue dich, denn ganz Israel frohlockt.
Freue dich, denn der Gott Jakobs kehrt zurück nach Hause.
Freue dich, denn David tanzt vor ihm.
Freue dich, denn dein Weg wird durch das Licht der Welt erhellt.
Freue dich, denn eine Feuersäule zeigt dir den Weg.
Freue dich, denn das Brot des Lebens wandert mit dir.
Freue dich, denn du trinkst das Wasser der Unsterblichkeit.
Freue dich, denn mit dir wandert der einzig richtige Weg.
Freue dich, denn du hältst in deinen Händen die Wahrheit.
Freue dich, denn das Leben liegt an deiner Brust.
Freue dich, du Ort der göttlichen Ruhe.
Freue dich, du heiliger Beschützer der Unbefleckten Jungfrau.
(Gebet der Ostkirche - zur Rückkehr aus Ägypten)

Still ist es um den heiligen Josef in den Evangelien nach der Kindheit Jesu und auch in der Kirche war es lange Zeit still um ihn. Doch dann entdeckt das Volk seine Verehrung, zunächst im Osten, später auch im Westen. Sicher, der heilige Josef ist bei allen Festen, die in Zusammenhang mit der Geburt Jesu stehen, ganz selbstverständlich dabei. Wer sehen ihn zu Weihnachten an der Krippe Jesu und am Fest der Darstellung des Herrn neben Maria mit dem Jesuskind im Tempel. Einen eigenen Festtag erhält er allerdings erst relativ spät.
Sichere Belege für ein Fest des hl. Josef am 19. März finden sich erst im 12. Jahrhundert und es dauerte noch bis zum 15. Jahrhundert, bis dieses Fest für die ganze Kirche eingeführt wurde. 1621 wurde der Josefstag zu einem gebotenen Feiertag. Pius IX. erklärte 1870 den hl. Josef zum Schutzpatron der ganzen Kirche und erhob den Rang seines Festtages am 19. März zu einem Hochfest. Seit dem Jahr 1955 hat der heilige Josef mit dem Festtag des heiligen Josef, des Arbeiters am 1. Mai einen weiteren Gedenktag im Kirchenjahr.
Der heilige Josef war in der Volksfrömmigkeit durch viele Jahrhunderte hindurch von großer Bedeutung und auch heute vertrauen wir ihm ganz besonders die Sorge um unsere Familien und um unsere Arbeitsstelle an und bitten ihn um seinen Beistand in der Stunde des Todes.
Josef ist der stille Mann im Hintergrund, von dem in der Heiligen Schrift kein einziges Wort überliefert ist. und doch ist er von wesentlicher Bedeutung, für Maria, für Jesus als Mensch, für Gott, und auch für uns. Josef leistet einen wesentlichen Beitrag dazu, dass Gott unter uns Menschen leben kann.
Josef ist ein Mann des Hörens und er ist zugleich ein Mann des Tuns. Für ihn gibt es kein langes Diskutieren. Er tut sogleich das, was Gott von ihm will. Er sagt nicht, ja man müsste eigentlich ... und tut doch nichts. In Stille, ohne groß von sich reden zu machen, erfüllt er seinen Auftrag.
Dabei ist er mehr als ein bloßer Befehlsempfänger. Er handelt in Freiheit und aus Überzeugung. Was mir besonders wichtig erscheint ist, dass Gott Josef aktiv in seinen Plan mit einbezieht. Josef erfährt nicht irgendwie von hinten herum oder indirekt durch Maria, dass Gott da irgendeinen Plan hat. Gott selbst weiht ihn durch einen Engel ein.
Gott zeigt Josef, dass es seine Aufgabe ist, für den heranwachsenden Gottessohn zu sorgen. Dies schließt mit ein, dass Josef als keuscher Gefährte mit Maria zusammenlebt und auf die geschlechtliche Gemeinschaft mit ihr verzichtet. Das war sicher nicht leicht für ihn. Sicher hatte er andere Erwartungen, als er sich in das schöne junge Mädchen namens Maria verliebt und sich schließlich mit ihr verlobt hat. Josef hätte weg gehen können. Doch er blieb. Er nahm den Willen Gottes als den seinen an.
Erst durch Josef wird Jesus der verheißene Sohn Davids. Er war aus dem Stamm Juda und in ihm floss das königliche Blut des Urahnen David. Obwohl Jesus nicht sein leiblicher Sohn ist, folgt der Stammbaum Jesu der Tradition gemäß doch seiner Linie. Der Gottessohn ist für ihn wie sein eigener Sohn. Josef ist immer für Maria und Jesus da. Er führt die Heilige Familie sicher durch schwierige Zeiten. Er hält treu zu den ihm Anvertrauten, eben weil er nicht bloß Statist ist, sondern weil Gott ihm die Sorge für seinen Sohn und dessen Mutter anvertraut hat und er diese bewusst angenommen hat.
Josef tat, was Gott von ihm wollte. Sein Wille war eins mit dem Willen Gottes. Das ist, egal wo wir stehen, auch unsere Aufgabe. Den Willen Gottes erkennen und ihn tun. So können wir mitarbeiten am Aufbau des Reiches Gottes. Bitten wir den heiligen Josef dazu um seine Fürsprache.

Hl. Joseph
Ein ehrlicher Mensch erntet vielfachen Segen
und wer auf seinen Herrn achtgibt, wird geehrt. (Spr 28,20.27,18)

Dieses Zitat aus den Sprichwörtern, das früher die Kirche für das Fest des hl. Josef vorgesehen hatte, trifft das Wesen des Heiligen. Er war gut und gerecht, ein ehrlicher Mensch, der treu den Auftrag Gottes befolgt hat und auf seinen Herrn achtgegeben hat. Er hat im Kind, das seine Verlobte geboren hat und das nicht von ihm stammte, den Sohn Gottes, den Herrn Jesus Christus erkannt.
Wie Gott das Ja Marias brauchte, um seinen Plan zu erfüllen, so brauchte er auch das stille Ja des hl. Josef. Denn hätte Josef die Schwangerschaft Marias nicht akzeptiert, wäre sie sicher aus der Gesellschaft ausgestoßen, wenn nicht gar als Ehebrecherin gesteinigt worden. Heutzutage werden alleinerziehende Mütter von der Gesellschaft akzeptiert, aber das ist noch nicht lange so. Über Jahrhunderte hinweg galt ein außereheliches Kind als Schande. Wir müssen uns die ganze Tragweite der Situation bewusst machen, in die Maria durch ihr Ja zu Gottes Plan geraten ist.
Josef verstößt Maria nicht, sondern nimmt sie zu seiner Frau und nimmt ihr Kind an wie sein eigenes. Er ist der Ernährer dieser für damalige Zeiten kleinen Familie und er war Jesus ein guter Vater, auch wenn er wusste, dass ein ganz anderer der wahre Vater ist. Lukas berichtet uns, dass auch Jesus sehr bald darum wusste, wer sein wahrer Vater ist, spätestens ab seinem zwölften Lebensjahr, als er zu seinen Eltern, die ihn im Tempel fanden, sagte: "Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört?" (Lk 2,49)

Preisen möge dich heut,
Josef, der Engel Schar,
dir erklinge im Chor
unseres Jubels Lied.
Du bist wahrhaft erwählt
hat doch der Herr der Welt
Sohn und Mutter dir anvertraut.

Papst Johannes Paul II. sagt in seinem Apostolischen Schreiben Redemptoris Costos über Gestalt und Sendung des hl. Josef im Leben Christi und der Kirche:

Der hl. Josef hatte am Geheimnis der Menschwerdung Gottes teil wie kein anderes menschliches Geschöpf, ausgenommen Maria.
Am Anfang dieses Pilgerweges trifft sich der Glaube Mariens mit dem Glauben Josefs.
Der hl. Josef wurde von Gott dazu berufen, durch die Ausübung seiner Vaterschaft unmittelbar der Person und Sendung Jesu zu dienen: auf diese Weise wirkt er in der Fülle der Zeit an dem großen Geheimnis der Erlösung mit und ist tatsächlich Diener des Heils. Seine Vaterschaft kommt konkret darin zum Ausdruck, dass er sein Leben zu einem Dienst, zu einem Opfer an das Geheimnis der Menschwerdung und an den damit verbundenen Erlösungsauftrag gemacht hat.
Da Pius IX. in schwieriger Zeit die Kirche dem besonderen Schutz des heiligen Patriarchen Josef anvertrauen wollte, erklärte er ihn zum Patron der katholischen Kirche. Der Papst wusste, dass er damit nicht eine weit hergeholte Geste vollzog, denn aufgrund der herausragenden Würde, die Gott diesem treuen Diener gewährt hatte, hielt die Kirche nach der seligen Jungfrau, seiner Frau, stets den heiligen Josef hoch in Ehren und bedachte ihn mit Lob und wandte sich vorzugsweise in ihren Bedrängnissen an ihn.
Eingedenk der Tatsache, dass Gott die Anfänge unserer Erlösung dem aufmerksamen Schutz des hl. Josef anvertraut hat, bittet sie ihn zu ermöglichen, dass sie in Treue am Heilswerk mitwirkt, dass ihr dieselbe Treue und Reinheit des Herzens, die Josef im Dienst am fleischgewordenen Wort beseelte, zu Teil wird, und dass sie nach dem Beispiel und durch die Fürsprache des Heiligen vor Gott hergeht auf den Wegen der Heiligkeit und Gerechtigkeit.

In seiner Enzyklika Quamquam pluries schreibt Papst Leo XIII.

Damit Gott unseren Gebeten ein huldvolleres Ohr leihe und damit er seiner Kirche bereitwilliger und freigebiger beistehe, scheint es uns höchst angebracht, dass die Christenheit es sich zur Gewohnheit mache, zugleich mit der jungfräulichen Gottesmutter auch den heiligen Josef, ihren keuschen Gemahl, mit großer Andacht und kindlichem Vertrauen anzurufen.
Bei dir, heiliger Josef, suchen wir Zuflucht. Wir haben deine heiligste Braut um Hilfe angefleht und bitten nun vertrauensvoll um deinen väterlichen Schutz. Um der Liebe willen, die dich mit der unbefleckten Jungfrau und Gottesmutter verbunden, um der väterlichen Liebe willen, mit der du das Jesuskind umfangen hast, bitten wir dich flehentlich: Schau gütig herab auf die Kirche, die Jesus Christus durch sein Blut sich erworben hat, und komm unseren Nöten durch deine Macht zu Hilfe.
Du hast in treuer Sorge gewacht über die heilige Familie; schütze nun auch die auserwählten Kinder Jesu Christi. Liebreicher Vater, halte fern von uns jede Ansteckung durch Irrtum und Verderbnis. Du starker Beschützer, steh uns vom Himmel aus gnädig bei in unserem Kampf gegen die Mächte der Finsternis. Wie du einst das Jesuskind aus höchster Lebensgefahr gerettet hast, so verteidige jetzt die heilige Kirche Gottes gegen alle Nachstellungen ihrer Feinde und gegen jede Widerwärtigkeit. Jeden von uns aber nimm unter deinen beständigen Schutz, damit wir nach deinem Beispiel und mit deiner Hilfe heilig leben, gut sterben und die ewige Glückseligkeit im Himmel erlangen. Amen.
Hl. Joseph

Aus der Litanei zum heiligen Josef

Heiliger Josef, bitte für uns
Du edler Nachkomme Davids,
Du weiser Josef,
Du gerechter Josef,
Du starkmütiger Josef,
Du treuer Josef, bitte für uns
Du Beispiel der Geduld,
Du Freund der Armut,
Du Vorbild der Arbeiter,
Du Stütze der Familien, bitte für uns
Du Trost der Bedrängten,
Du Hoffnung der Kranken,
Du Patron der Sterbenden,
Du Schutzherr der Kirche,
bitte für uns.
Wer preist würdig deine Tugenden O Allberühmter,
und den Ruhm und Glanz der dir gegebenen Gnade?
Nach der unberührten Jungfrau warst ja du es,
den Gott erwählte zum besseren Dienst an seiner geheimnisvollen Fleischwerdung,
du selbst das Haus eines Dienenden.
Selig bist du, dass du den fleischgewordenen Gott gesehen
und den offenbarten als Säugling herangezogen hast.
Vater bist du genannt, dem die Heerscharen der Engel an Rang nachstehen.
Deine Vertrautheit mit ihm nutzend,
flehe für uns ohne Unterlass, Gottesträger Joseph,
zu ihm, der allein Erbarmen hat.
(Gebet der Ostkirche)